„Basalt“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Basalto afanitico e quasi afirico per i rari e minuti fenocristalli.jpg|mini|Basalt-Handstück, Pliozän, Sardinien]]
'''Basalt''' ist ein [[Basisches Gestein|basisches]] ([[SiO2|SiO<sub>2</sub>]]-armes) [[Ergussgestein]]. Es besteht vor allem aus einer Mischung von [[Calcium]]-[[Eisen]]-[[Magnesium]]-[[Silikat]]en ([[Pyroxene]]) und [[calcium]]- und [[Natrium|nat<nowiki/>rium]]<nowiki/>reichem Feldspat ([[Feldspat|Plagioklas]]) sowie meist auch [[Olivin]].
Basalt ist das [[Vulkanit|vulkanische]] Äquivalent zum [[Gabbro]] ([[Plutonit]]), der zwar die gleiche chemische Zusammensetzung hat, aber tief in der Erdkruste aus einem Magma vergleichsweise langsam auskristallisierte und nicht nach Austritt an der Erdoberfläche relativ rasch zu Basalt erstarren konnte.
Die um 1800 geführte Auseinandersetzung über die Herkunft der Basalte, auch [[Basaltstreit]] genannt, entwickelte sich zu einem weltanschaulichen Grundsatzdisput zwischen [[Neptunismus]] und [[Plutonismus (geologisch)|Plutonismus]].
== Historisches und Namensherkunft ==
[[Datei:Stolpen-Basalt.01.JPG|mini|hochkant|Basalt als Fundament und Mauerwerk der [[Burg Stolpen]]]]
Das ''Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache'' vermerkt, dass ''Basalt'' seit dem 18. Jahrhundert im Deutschen nachweisbar sei<ref name="Kluge">Friedrich Kluge: ''Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache.'' 24. Aufl., bearb. von Elmar Seebold, De Gruyter, Berlin / New York 2002</ref> und aus dem [[latein]]ischen {{lang|la|''basaltēs''}} entlehnt wurde. Dieses lateinische Wort findet sich, unter Berufung auf die ''[[Naturalis historia]]'' [[Plinius der Ältere|Plinius des Älteren]], bei [[Georgius Agricola]] in seinem Werk [[Georgius Agricola#De natura fossilium libri X|De Natura Fossilium]] (1546). Agricola bezeichnet damit unter anderem das [[Lavasäule|säulig geklüftete]] Gestein, aus dem der natürliche Felssockel und die Mauern der [[Burg Stolpen]] bestehen.<ref name="büchner_et_al_2017">Jörg Büchner, Olaf Tietz, Anke Tietz, Thomas Scholle: ''Ist der Basalt ein Sachse? Wissenschaftshistorische, petrographische und geochemische Untersuchungen am Burgberg Stolpen, der Typlokalität für Basalt seit 1546.'' Berichte der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz. Bd. 25, 2017, S. 127–142 ([https://nfgol.de/sites/default/files/pdf/bd25_12_buechner-basalt_web.pdf PDF] 7,47 MB)</ref><ref name="tietz_&_büchner_2018">Olaf Tietz, Jörg Büchner: ''The origin of the term ‘basalt’.'' Journal of Geosciences. Bd. 63, Nr. 4, 2018, S. 295–298, [[doi:10.3190/jgeosci.273]]</ref>
Wahrscheinlich geht das Wort ''basaltes'' aber auf einen mittelalterlichen [[Transkription (Schreibung)|Transkriptions]]<nowiki />fehler des Plinius-Textes zurück, in denen er ansonsten die latinisierte Version des [[Altgriechische Sprache|griechischen]] Gesteinsnamens {{lang|grc|βασανίτης [λίθος]|basanítēs [líthos]}} ([[Prüfstein]], sehr harter Stein) nutzt. Das griechische Wort hat seinen Ursprung möglicherweise im [[Ägyptische Sprache|Ägyptischen]].<ref name="Kluge"/> Der russische [[Petrographie|Petrograph]] [[Franz Loewinson-Lessing]] führt in seinem Lexikon an, dass ''Basalt'' „eine der ältesten petrographischen Bezeichnungen“ sei und ganz ursprünglich aus dem [[Altäthiopische Sprache|Äthiopischen]] stamme. Demnach soll ''basal'' (oder ''bselt'' oder ''bsalt'', wörtlich: ‚gekocht‘(?)) so viel wie ‚eisenführendes Gestein‘ bedeuten. Ferner heißt es bei Loewinson-Lessing, dass laut Plinius dem Älteren die ersten Basalte aus Äthiopien kamen.<ref>Franz Loewinson-Lessing: ''Petrographisches Lexikon. Repertorium der petrographischen Termini und Benennungen'' Jurjew (Tartu) 1893, S. 24 ([https://dspace.ut.ee/bitstream/handle/10062/30099/est_a_1681_1893_ocr.pdf?sequence=1&isAllowed=y PDF] 145 MB).</ref> Ob es sich bei der Region wirklich um Äthiopien und bei diesen Gesteinen wirklich (ausschließlich) um Basalt im heutigen Verständnis gehandelt hat, ist allerdings fraglich. Der US-amerikanische archäologische Geologe [[James Anthony Harrell|James A. Harrell]] postuliert, Plinius ''basanites'' sei identisch mit dem ägyptischen Bechen-Stein (engl. ''bekhen-stone''), der eine Meta[[grauwacke]] ist, die im [[Wadi Hammamat]] vorkommt und dort auch abgebaut wurde.<ref>Davis A. Young: ''Mind over Magma: The Story of Igneous Petrology.'' Princeton University Press, 2018, ISBN 978-0-691-18772-3, S. 105 (mit Bezug auf: James A. Harrell: ''Ancient Egyptian Origins of Some Common Rock Names.'' Journal of Geological Education. Bd. 43, Nr. 1, 1995, S. 30–34)</ref><ref>vgl. auch James A. Harrell: ''Ornamental Stones.'' In: Willeke Wendrich (Hrsg.): ''UCLA Encyclopedia of Egyptology.'' Los Angeles 2013 ([http://digital2.library.ucla.edu/viewItem.do?ark=21198/zz002dwzs4 online]).</ref> Tatsächlich sind sowohl Basalt als auch Grauwacke (relativ) feinkörnige, sehr harte, gräuliche und bräunlich verwitternde Gesteine, die bei fehlenden typischen Gefügemerkmalen (speziell bei Basalt die säulige Klüftung) im Aufschluss ohne optische Hilfsmittel durchaus leicht zu verwechseln sind. Aufgrund dieser Unklarheiten in den Plinius’schen Schriften können Agricola als Erstbeschreiber der Gesteinsart Basalt im heutigen Verständnis und der Felssockel der Burg Stolpen als [[Typlokalität]] dieser Gesteinsart gelten.<ref name="büchner_et_al_2017" /><ref name="tietz_&_büchner_2018" />
[[Abraham Gottlob Werner]] charakterisiert ''Basalt'' in seiner 1787 erschienenen ''Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten'' als „gemengte Bergart“, die neben der „[[Grundmasse|Hauptmasse]]“ (mangels einer [[Dünnschliff|Methode für die Gesteinsmikroskopie]] seinerzeit noch nicht in ihre mineralischen Bestandteile auflösbar) „gewöhnlich [[Hornblende]]-Krystalle und [[Chrysolith|Krisolith]]<nowiki />körner, selten [[Zeolithgruppe|Zeolith]]“ enthalte.<ref>Abraham Gottlob Werner: ''Kurze Klassifikation und Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten.'' Dresden 1787, [https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/werner_gebirgsarten_1787?p=18 S. 12 f.] (Digitalisat im Deutschen Textarchiv)</ref> [[Louis Cordier]] schränkte 1816 den Namen auf eine Zusammensetzung von [[Augit]] und [[Labradorit]] mit wechselnden Anteilen von [[Olivin]] ein. [[Karl Heinrich Rosenbusch]] formulierte 1887 eine Neudefinition.<ref>Ehrenreich Tröger: ''Spezielle Petrographie der Eruptivgesteine. Ein Nomenklatur-Kompendium''. Berlin 1935, S. 165, Eintrag 378</ref><ref>Otfried Wagenbreth: ''Geschichte der Geologie in Deutschland.'' Enke, Stuttgart 1999, S. 97.</ref>
Als [[Diabas]] und [[Melaphyr]] werden geologisch alte Basalte bezeichnet, die außerdem eine leichte Veränderung ihres Gefüges und ihrer Mineralzusammensetzung durch [[Metamorphose (Geologie)|Metamorphose]] erfahren haben.
== {{Anker|Entstehungszonen}}Entstehung ==
[[Datei:PahoehoeLava (upscaled).jpg|mini|hochkant|Dünnflüssige, basaltische [[Pāhoehoe-Lava]]]]
Basalt entsteht bei der Aufschmelzung des [[Erdmantel]]s. Dünnflüssiges, SiO<sub>2</sub>-armes [[Magma]] erkaltet an der Erdoberfläche oder im Ozean beim Austritt relativ schnell zu [[Lava|Basaltlava]]. Die Magmen haben bei ihrem Austritt in der Regel Temperaturen zwischen 900 °C und 1200 °C, abhängig von ihrem Chemismus. Das Magma ist dabei in der Regel nicht zu 100 % flüssig, es befinden sich häufig auch Einschlüsse ([[Xenocryst]]) von Mineralen oder ganzen Gesteinen ([[Xenolith]]) mit einem höheren Schmelzpunkt darin, die beim Aufstieg mitgerissen wurden.
Basalt ist, betrachtet man sowohl die Festländer als auch den Grund der Meere, das Gestein mit der größten Verbreitung. Davon wiederum bilden die nach der Ortschaft [[Tholey]] im Saarland benannten tholeiitischen Basalte den Hauptanteil der [[Ozeanische Kruste|ozeanischen Kruste]] und etlicher Vorkommen der [[Kontinentale Kruste|kontinentalen Kruste]].
[[Datei:Greenland-plateau-basalt hg.jpg|mini|Plateaubasalt, entstanden bei der Öffnung des Nordatlantik, am [[Kangertittivaq|Scoresbysund]], Ostgrönland]]
Nahezu alle tiefen [[Ozeanboden|Ozeanböden]] bestehen aus Basalt, der dort nur von einer mehr oder minder mächtigen Decke jüngerer [[Sedimentgestein|Sedimente]] bedeckt wird. Entlang der weltumspannenden [[Mittelozeanischer Rücken|mittelozeanischen Rücken]] steigt die Lava empor und erzeugt durch die erkaltende Gesteinsschmelze neuen Ozeanboden zwischen auseinanderweichenden [[Tektonische Platte|tektonischen Platten]]. Es gibt aber auch andere Entstehungsräume für marinen Basalt. Je nach Entstehungsort bezeichnet man den Basalt als
* MORB (''mid ocean ridge basalt'', an [[Ozeanbodenspreizung|ozeanischen Spreizungszonen]]),
* CMB (''continental margin basalt'', an Ozean-Kontinent-[[Subduktionszone]]n),
* IAB (''island arc basalt'', an ozeanischen Subduktionszonen) oder
* OIB (''ocean island basalt'', an [[Hot-Spot (Geologie)|Hot-Spots]] innerhalb einer tektonischen Platte).
Die Basalttypen unterscheiden sich auf Grund der unterschiedlichen Entstehungsprozesse in ihrer chemischen Zusammensetzung.
Basalt kommt aber auch weit verbreitet auf dem [[Landfläche|Festland]] vor und ist meist an tektonische Schwächezonen wie etwa [[Grabenbruch|Grabenbrüche]] oder auf dem Festland auftretende Hot Spots gebunden. Es gilt die Regel: Wo sich viel Basalt befindet, gibt es wenig [[Rhyolith]].
== Erscheinungsbild und Eigenschaften ==
[[Datei:Basalto1.jpg|mini|Säulenbasalt im Querschnitt]]
Basalt ist für gewöhnlich dunkelgrau bis schwarz. Da er vulkanisch entsteht, besteht er aufgrund der schnellen Abkühlung zum größten Teil aus einer feinkörnigen Grundmasse. Gröbere, mit bloßem Auge zu erkennende [[Einsprengling]]e sind relativ selten, können aber bei einigen Basaltvarietäten häufiger vorkommen.
Die Erscheinungsform erkalteter basaltischer [[Lava]] ist hauptsächlich von zwei Faktoren abhängig. Eruptierte Lava kühlt recht schnell aus zu einem zusammenhängenden Gesteinsgefüge, das je nach Temperatur und Gasgehalt als [[Pāhoehoe-Lava]] oder als [[Aa-Lava]] erstarrt. Findet die Abkühlung jedoch verzögert statt, entstehen durch das Zusammenziehen nicht selten meterlange eckige Basaltsäulen (Säulenbasalt), die sich senkrecht zur Abkühlungsfläche bilden, bevorzugt mit einer [[Sechseck|hexagonalen]] (sechseckigen) Geometrie. Eine eher selten auftretende Erscheinungsform des Basalts ist der Kugelbasalt, die man bevorzugt an Rändern von Basaltlagerstätten findet.
Oft weist Basalt [[Ferromagnetismus|ferromagnetische]] Eigenschaften auf, da er geringe Anteile von [[Magnetit]] enthalten kann.
== Zusammensetzung ==
[[Datei:Diagramm Basalt.svg|mini|Klassifikation der Basalte nach Mineralbestand]]
Alle Basalte haben eine basische, also SiO<sub>2</sub>-arme Zusammensetzung. Vorherrschende [[Mineralgruppe]]n sind [[Plagioklas]]e (meist [[Labradorit]]) und [[Pyroxen]]e, überwiegend der Klinopyroxen [[Augit]]. [[Olivin]]e und [[Foide]] treten in einigen Basaltvorkommen auf, vereinzelt auch [[Biotit]] und [[Hornblende]]. [[Alkalifeldspat]] und [[Quarz]] kommen in Basalten hingegen nicht oder nur untergeordnet vor.
''[[Alkalinität|Alkalische]] Basalte'' zeichnen sich durch das Vorkommen [[CIPW-Norm|normativen]] [[Nephelin]]s und einen höheren Gehalt von Alkalien (Na) relativ zu Si und Al aus, ''subalkalische Basalte'' hingegen besitzen kein normatives Nephelin, können aber dafür normativen Quarz ausweisen. Der Gesamtgehalt an [[Kaliumoxid]] (K<sub>2</sub>O) und [[Natriumoxid]] (Na<sub>2</sub>O) ist bei alkalischen Basalten höher.
Insgesamt erweisen sich Basalte von ihrer chemischen Zusammensetzung her als ausgesprochen variable Gesteine, was im Widerspruch zu ihrem recht einheitlichen Aussehen steht. Je nach Entstehungszone (siehe nachfolgenden Abschnitt) kann die Mineralzusammensetzung stark schwanken. Man unterscheidet daher nach ihrer chemischen Zusammensetzung mehrere Untertypen:
* [[Tholeiit]]basalt – Plagioklas, [[Augit]] und (Ortho-)Pyroxen überwiegen. Diese Gruppe ist nach dem Ort [[Tholey]] im [[Saarland]] benannt, und diese Gesteine kommen vor allem im [[Saar-Nahe-Bergland]] und bei [[Bozen]] sowie auf Ozeaninseln, nicht zuletzt auf [[Hawaii]] vor.
* Alkalibasalt und Alkaliolivinbasalt – mit Olivin und deutlichem [[Nephelin]]gehalt. Alkalibasalte kommen vor allem in Mitteleuropa in der [[Eifel]], der [[Rhön]], der [[Lausitz]]/[[Schlesien]], [[Nordböhmen]] und im [[Zentralmassiv|Massif Central]] in Frankreich vor.<ref>Reinsch: ''Gesteinskunde.'' S. 231 f.</ref>
* Olivinbasalt – mit deutlichem Olivingehalt, kein Orthopyroxen.
* Feldspatbasalt – mit Feldspat als Einsprenglingen.
* als [[Basanit (Gestein)|Basanite]] bezeichnet man mit dem Basalt eng verwandte Gesteine mit sehr großen Gehalten an Foiden und Olivin. Sie liegen daher in einem anderen Feld des [[Streckeisendiagramm]]s.
Folgende Zusammenstellung gibt einen Anhaltspunkt für die chemische Zusammensetzung:
* SiO<sub>2</sub> um 50 %
* Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub> um 20 %
* FeO, CaO und MgO jeweils um 10 %
* Na<sub>2</sub>O um 5 %
* K<sub>2</sub>O um 0,3 % bis 2,5 %
* TiO<sub>2</sub> und Schwefelverbindungen in kleinen Mengen.
== Natursteinsorten ==
* [[Londorfer Basaltlava]] Hessen, [[Londorf]]
* [[Mayener Basaltlava]], ein [[Leucit]]-[[Tephrit]] (Rheinland-Pfalz, [[Mayen]])
* Basaltite, ein Leucit-Tephrit (Italien, [[Bolsena]])
== Vorkommen von Basalt ==
[[Datei:Stich einer Basaltformation in der Gegend von Verona (1778).jpg|mini|Stich einer Basaltformation. Aus: [[Alberto Fortis (Universalgelehrter)|Alberto Fortis]], Della valle vulcanico-marina di Roncà nel territorio veronese. (1778)]]
[[Datei:DetunataGoala.jpg|mini|Basaltfelsen bei ''Detunata Goală'' östlich von [[Bucium (Alba)|Bucium]], Rumänien]]
[[Datei:Hirtstein2.jpg|mini|Basaltfächer auf dem Hirtstein im Erzgebirge]]
[[Datei:Buehrener Orgelpfeifen 01.jpg|mini|„[[Bühren]]er Orgelpfeifen“]]
=== Mitteleuropa ===
* [[Deutschland]]
** [[Baden-Württemberg]]
*** [[Schwäbische Alb]], im Bereich des [[Schwäbischer Vulkan|Schwäbischen Vulkans]]
*** [[Hegau]]
*** [[Odenwald]], [[Katzenbuckel]] (dort steht Basanit an)
** [[Bayern]]
*** [[Gangolfsberg (Rhön)|Gangolfsberg]]
*** [[Kemnather Talkessel]]
*** [[Nördlicher Steinwald]]
*** [[Reichsforst (Fichtelgebirge)]]
*** [[Parkstein]]
*** [[Pechbrunn]]
*** [[Rhön]]
** [[Hessen]]
*** [[Vogelsberg]]; das größte zusammenhängende Basaltmassiv in Mitteleuropa
*** [[Hoher Meißner]]
*** [[Nüsttal]] in der Vorderrhön
*** [[Stoppelsberg]]
*** [[Hoher Habichtswald]]
*** [[Gudensberger Kuppenschwelle]]
*** [[Beselicher Kopf]]<ref>{{Literatur |Autor=[[Franz-Josef Sehr]] |Titel=Seit 25 Jahren Heimatgedächtnis |TitelErg=Die Obertiefenbacher Heimatstube |Sammelwerk=Jahrbuch für den Landkreis Limburg-Weilburg 2023 |Hrsg=Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg |Ort=Limburg |Datum=2022 |ISBN=978-3-927006-59-1 |Seiten=153–157}}</ref>
** [[Niedersachsen]]
*** [[Hoher Hagen (Dransfeld)|Hoher Hagen]] Südniedersachsen
*** Berge Bramburg, Grefenburg und Backenberg um [[Adelebsen]]
*** [[Bühren]] Südniedersachsen
** [[Nordrhein-Westfalen]]
*** [[Stein (Eitorf)]], Rhein Sieg Kreis
*** [[Desenberg]]
*** [[Siebengebirge]]
** [[Sachsen]]
*** [[Erzgebirge]]
**** [[Bärenstein (Berg im Erzgebirge)|Bärenstein]] ([[Mittleres Erzgebirge]])
**** [[Geisingberg]] ([[Osterzgebirge]])
**** [[Hirtstein (Erzgebirge)|Hirtstein]] (Mittleres Erzgebirge)
**** [[Pöhlberg]] (Mittleres Erzgebirge)
**** [[Scheibenberg (Erzgebirge)|Scheibenberg]] (Mittleres Erzgebirge)
**** [[Wilisch (Berg)|Wilisch]] (Osterzgebirge)
*** [[Lausitzer Bergland]]
**** [[Landeskrone]]
**** [[Löbauer Berg]]
**** [[Kottmar]]
*** [[Sächsische Schweiz]]
**** [[Cottaer Spitzberg]]
**** [[Großer Winterberg]]
**** Hausberg
**** Heulenberg
**** [[Kleiner Winterberg (Sächsische Schweiz)|Kleiner Winterberg]]
**** [[Raumberg (Sächsische Schweiz)|Raumberg]]
*** [[Westlausitzer Hügel- und Bergland]]
**** [[Burg Stolpen|Burgberg von Stolpen]]
**** Gickelsberg bei Lohsdorf
** [[Thüringen]]
*** [[Gleichberge]]
** [[Westerwald]]
*** [[Druidenstein]] (Grenze Siegerland/Westerwald)
*** Gegend um [[Bad Marienberg (Westerwald)]] mit dem [[Basaltpark (Bad Marienberg)|Basaltpark]] und dem [[Tertiär- und Industrie-Erlebnispark Stöffel|Stöffel-Park]]
*** [[Unkelstein]]
*** [[Bornkasten]] (bei [[Nomborn]] unterer Westerwald, Nahe A 3)
** [[Vulkaneifel]]
** [[Siebengebirge]]
* [[Österreich]]
** [[Steiermark]] ''(Marktgemeinde [[Klöch]]) – [[Basaltsteinbruch Klöch]]''
** [[Burgenland]] ([[Pauliberg]])
* [[Slowenien]]
** [[Übermurgebiet]] ''(Goričko)''
* [[Tschechien]]
** [[Böhmisches Mittelgebirge]] ''(České středohoří)''
** [[Lausitzer Gebirge]] ''(Luzicke hory)''
** [[Duppauer Gebirge]] ''(Doupovske hory)''
** Naturschutzgebiet [[Ryžovna]]
* [[Ungarn]]
** [[Celldömölk]]
** mehrere Bergformationen im [[Tapolca]]-Becken nördlich des [[Plattensee]]s, mit u. a. [[Badacsony]], [[Szent György-hegy]]
* [[Rumänien]]
** [[Bucium (Alba)|Bucium]]
[[Datei:Basalt Porto Santo.jpg|mini|Basaltsäulen [[Porto Santo]], Archipel [[Madeira (Inselgruppe)|Madeira]]]]
=== Außerhalb Mitteleuropas ===
[[Datei:Водопад на плато Путорана.jpg|mini|Säulenartige Basaltdecke des [[Sibirischer Trapp|Sibirischen Trapp]] im [[Putorana-Gebirge]]]]
* [[Giant’s Causeway]], Nordirland
* [[Staffa (Schottland)|Staffa]], Schottland
* [[Frankreich]]
** [[Département Ardèche]], Cascade du Ray-Pic
** [[Zentralmassiv]]
* [[La Gomera]], [[Kanarische Inseln]], Spanien
* [[Färöer]]
* [[Island]]
* [[Azoren]]
* [[Porto Santo]]
* [[Italien]]
* [[Russland]], [[Putorana-Gebirge]] im mittelsibirischen Bergland
* [[Schonen]], Schweden
* [[Armenien]]
* [[Penghu-Inseln]], Taiwan
* [[Vietnam]]
* [[Kamerun]], [[Lesotho]] und weitere afrikanische Länder
* [[Columbia River|Columbia Gorge]] ([[Washington (Bundesstaat)|Washington]]/[[Oregon]], USA)
* [[Mauritius]]
* [[Jejudo]]
* [[Namibia]]
=== Basalt auf anderen Himmelskörpern ===
Basalt ist darüber hinaus ein häufiges Gestein auf allen [[Erdähnlicher Planet|terrestrischen Planeten]] ([[Merkur (Planet)|Merkur]], [[Venus (Planet)|Venus]], [[Mars (Planet)|Mars]]) und dem [[Mond]]. Auch viele [[Meteorit]]en besitzen die gleiche [[Chemie|chemische]] Zusammensetzung wie Basalt. Mit ihrer Hilfe kann man Rückschlüsse auf die Entstehung unseres [[Sonnensystem]]s ziehen.
== Verwendung ==
[[Datei:Lisbon calcada.jpg|mini|hochkant|Typisches Straßenpflaster in [[Lissabon]] (Basalt und Kalkstein)]]
* Basalte werden für Massivbauten, Boden- und Treppenbeläge, Fassadenplatten, Grab- und Denkmäler und in der [[Steinbildhauer]]ei verwendet. Darüber hinaus findet Basalt als [[Baustoff]] aufgrund seines druck- und verschleißfesten, schwer zu bearbeitenden, aber nicht zu spröden Charakters hauptsächlich für den Unterbau von Straßen und [[Eisenbahn|Bahngleisen]] Verwendung. Bis in die 1950er und 1960er Jahre wurde es als Mosaik-, Klein- und Groß[[Pflaster (Bodenbelag)|pflaster]] im [[Straßen- und Wegebau|Wege- und Straßenbau]] verarbeitet. Bis heute wird es im Garten- und Landschaftsbau als Pflaster (neu/gebraucht) immer wieder gern verwendet, durch Abrieb wird aber die Oberfläche glatt und bei Nässe rutschig. Als Beispiel sei der Blau- oder Hartbasalt ([[Foidit]]-Lava) genannt.
* In der Nähe von Vulkanen werden auch Häuser aus basaltischem Gestein errichtet, was den Dörfern ein dunkles Gepräge gibt, z. B. Ortschaften in der [[Eifel]] ([[Mendig]]) und um den [[Ätna]] auf [[Sizilien]]. Für den [[Hauran]] im Süden [[Syrien]]s sind Basaltbauten sehr typisch, die in der Bronzezeit errichtet wurden und wegen der Langlebigkeit des Materials oft mehrere Jahrhunderte, teilweise bis heute, bewohnt werden.
* Seit Jahrhunderten werden [[Basaltkreuz]]e an Wegepunkten aufgestellt. Zahlreiche historisch bedeutsame Basaltkreuze befinden sich vor allem im Raum [[Mayen]] in der Eifel.
* Auch für Mühlsteine mittlerer Qualität wurde [[Mahlgang#Steinsorten|Basalt]] verwendet, in der Eifel (Mendig) etwa. Der mögliche Durchmesser richtete sich nach der Dicke der Basaltsäulen.
* Im Gebiet des östlichen [[Böhmisches Mittelgebirge|Böhmischen Mittelgebirges]] (České středohoří) und bis zum [[Zittauer Gebirge]] sind in Dörfern und Kleinstädten vereinzelte Gebäude vorhanden, deren Sockelmauerwerk aus übereinandergelegten Basaltsäulen von annähernd gleicher Länge aufgebaut ist. Die Säulenköpfe bilden somit die Außenseite des Sockels, sofern er unverputzt ist. In manchen ländlichen Siedlungen haben sich auch einige wenige Gartenmauern in dieser Bauweise erhalten. Bemerkenswert ist dabei, dass sich Basaltsäulen nur unter sehr hohem Kraftaufwand quer spalten lassen.
* Eine Sonderform stellt der sogenannte [[Sonnenbrennerbasalt]] dar, der leicht zerfällt und daher für viele technische Anwendungen ungeeignet ist. Die Ursache für den Zerfall liegt in seinem hohen Gehalt an [[Analcim]], welcher sehr leicht [[Verwitterung|verwittert]].
<gallery heights="121" mode="packed" caption="Basalt als Kulturgut">
Kloster Arnsburg Kapitelle.jpg|Romanische Kapitelle aus Londorfer Basaltlava: [[Vierung]] des [[Kloster Arnsburg|Klosters Arnsburg]]
Arnsburg Paradies.JPG|Mauerwerk: Paradies (Vorkirche) des in der Romanik gegründeten Klosters Arnsburg mit frühgotischen Fensterformen
Frankener Kreuz.jpg|[[Basaltkreuz]] in der Eifel aus dem Jahre 1751
Documenta 7 Beuys Weiner Fridericianum 1982.jpg|[[Joseph Beuys]] pflanzte [[7000 Eichen]] mit jeweils einem begleitenden Basaltstein in Kassel.
HL Damals – Denkmal – Heinrich der Löwe – Museum am Dom.jpg|Erstes [[lübeck]]isches [[Heinrich-der-Löwe-Denkmal|Löwen-Denkmal]] von 1930 aus Basalt
</gallery>
== Basaltstreit ==
[[Datei:Columbia River Basalt Group 3410.JPG|mini|[[Columbia-Plateaubasalt|Columbia-River-Basalt]], (heutige) USA]]
Der „Basaltstreit“ im späten 18. Jahrhundert war eine Auseinandersetzung um Weltanschauungen, Weltbilder und Welterklärungsmodelle. Sie ist als wichtiger Schritt im Rahmen der Prozesse zu bewerten, in deren Folge unser „modernes“ Weltbild und die „moderne“ Gesellschaft entstanden sind. Der Basaltstreit war eine vordergründig naturwissenschaftlich geführte Diskussion, die aber aus einer theologischen Fragestellung entstand. Aufseiten der „[[Neptunisten]]“, führend [[Abraham Gottlob Werner]], blieb die Diskussion lange von den Schöpfungsberichten der Bibel gefärbt. Ausgehend vom [[Tohuwabohu]], Moses 1:1–2: ''Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.'' wurde die Entstehung des Basalts aus dem Urozean abgeleitet. Die „[[Plutonisten]]“, führend [[James Hutton]], setzten sich stärker bewusst vom biblischen Bericht ab und konnten sich schließlich durchsetzen. Huttons Weltsicht war dabei keineswegs atheistisch, sondern [[Deismus|deistisch]] – Gott hatte demnach die Welt nach seinem Plan eingerichtet, griff danach aber nicht mehr unmittelbar ein.<ref>Hölder: ''Kurze Geschichte der Geologie und Paläontologie.'' Springer, 1989, S. 62.</ref> [[Johann Wolfgang Goethe]] thematisierte den Streit in verschiedenen Werken sowie einer der von [[Johann Peter Eckermann|Eckermann]] festgehaltenen Diskussionen,<ref>Johann Peter Eckermann: [https://www.projekt-gutenberg.org/eckerman/gesprche/gsp3036.html ''Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens – Kapitel 248.''] Projekt Gutenberg. In: ''projekt-gutenberg.org'', abgerufen am 5. Juni 2020.</ref> und 1827 in einem den USA gewidmeten Gedicht:
<br/><poem style="margin-left:2em;">
''Den Vereinigten Staaten''
Amerika, du hast es besser
Als unser Continent, das alte,
Hast keine verfallene Schlösser
Und keine Basalte.
Dich stört nicht im Innern,
Zu lebendiger Zeit,
Unnützes Erinnern
Und vergeblicher Streit.
…
</poem>
== Siehe auch ==
* [[Liste der Gesteine]]
* [[Zeolithgruppe]]
* [[Basaltfaser]]
* [[Dolerit]]
== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=Johannes Baier, Jan-Michael Lange und Peter Suhr |Titel=Vom Basanit zum Basalt und wieder zurück: Die Vulkanitkuppe von Stolpen |TitelErg=Freiberger Forschungsheft zur Jahressitzung der AKOP und SKT – Geowissenschaften |Verlag=Laboratories for Applied Organic Petrology |Nummer=C 561 |Ort=Lauta |Datum=2023 |Auflage= |Seiten=271–277 |ISBN= |Online=}}
* Walter Maresch, Olaf Medenbach: ''Gesteine''. Hrsg. v. Gunter Steinbach. Neue, bearb. Sonderausgabe. Mosaik Verlag, München 1996, ISBN 3-576-10699-5.
* Walter Maresch, Hans-Peter Schertl, Olaf Medenbach: ''Gesteine. Systematik, Bestimmung, Entstehung''. 2., vollständig neu bearb. Auflage, Schweizerbart, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-510-65285-3.
* Dietmar Reinsch: ''Gesteinskunde'': In: ''Steinmetzpraxis. Das Handbuch für die tägliche Arbeit mit Naturwerkstein'', hrsg. vom Bildungszentrum für das Steinmetz- und Bildhauerhandwerk. 2., überarb. Auflage. Ebner Verlag, Ulm 1994, ISBN 3-87188-138-4.
== Weblinks ==
{{Commons}}
{{Wiktionary}}
* {{DNB-Portal|4004612-6}}
* [https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/RockData?rock=Basalt Basalt und Vorkommen im Mineralienatlas]
* [http://www.hfinster.de/StahlArt2/archive-MayenQuarries-de.html Mayen-Basaltsteinbruch, historischer Basaltabbau mit Kranen]
* [https://www.ardaudiothek.de/wissen/basalt/54008372 Konrad Lindner: ''Basalt.'' SWR2. 28. Juli 2015] (Podcast)
== Einzelnachweise ==
<references />
{{Navigationsleiste Gestein des Jahres in Deutschland}}
{{Normdaten|TYP=s|GND=4004612-6|LCCN=sh85012019|NDL=00562320}}
[[Kategorie:Vulkanisches Gestein]]
[[Kategorie:Vulkanischer Naturwerkstein]]
[[Kategorie:Basalt| ]]
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