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Romana Extra Band 100
Romana Extra Band 100
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eBook604 Seiten8 Stunden

Romana Extra Band 100

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Über dieses E-Book

NUR EINE SÜSSE WEIHNACHTSROMANZE? von NINA SINGH

Seit ihrer geplatzten Weihnachtshochzeit flieht Celeste vor dem Fest der Liebe in die Karibik.
Doch statt Ruhe und Erholung erwartet sie diesmal pure Sinnlichkeit. Hotel-Tycoon Reid küsst sie heiß und bringt sie sogar zum Lachen. Kann er auch ihre Wunden heilen?

SINNLICHES RENDEZVOUS MIT DEM FEIND von ANNE TAYLOR

Celine de la Tour ist empört! Sie lässt sich nicht kaufen, schon gar nicht von Eric Cortez! Erstens soll ihr Château ein Familienhotel werden und kein Luxustempel, zweitens macht sie mit einem Cortez keine Geschäfte. Aber warum fühlt sie sich von ihrem Feind so sinnlich angezogen?

ZAUBER EINER WINTERNACHT von CAROLINE ANDERSON

Georgia fährt eine Abkürzung - und steckt im Schnee fest. Direkt vorm Anwesen ihres Ex! Fünf aufwühlende, romantische, einzigartige Tage lang sind sie und Sebastian von der Außenwelt abgeschnitten. Dann droht ein Abschied für immer, weil ein altes Geheimnis ihren Neuanfang überschattet …

KÜSSE, SCHNEE UND LICHTERGLANZ von ROCHELLE ALERS

An die große Liebe glaubt Viviana schon lange nicht mehr. Bis der smarte Noah sie zu einem zauberhaften Weihnachtstrip ins glitzernde New York entführt. Allmählich lernt sie, dem attraktiven Architekten zu vertrauen. Doch plötzlich scheint ihr Liebestraum in Gefahr …

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum27. Okt. 2020
ISBN9783733748029
Romana Extra Band 100
Autor

Rochelle Alers

<p>Seit 1988 hat die US-amerikanische Bestsellerautorin Rochelle Alers mehr als achtzig Bücher und Kurzgeschichten geschrieben. Sie hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Zora Neale Hurston Literary Award, den Vivian Stephens Award for Excellence in Romance Writing sowie einen Career Achievement Award von RT Book Reviers. Die Vollzeitautorin ist Mitglied der Zeta Phi Beta Sorority, Incorporated-Iota Theta Zeta Chapter und lebt in einem charmanten Dorf auf Long Island. Man kann Rochelle über ihre Website kontaktieren, www.rochellealers.org.</p>

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    Buchvorschau

    Romana Extra Band 100 - Rochelle Alers

    Nina Singh, Anne Taylor, Caroline Anderson, Rochelle Alers

    ROMANA EXTRA BAND 100

    IMPRESSUM

    ROMANA EXTRA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

    © 2019 by Nilay Nina Singh

    Originaltitel: „Their Festive Island Escape"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    in der Reihe: ROMANCE

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Susann Rauhaus

    © 2020 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

    für Anne Taylor: „Sinnliches Rendezvous mit dem Feind"

    © 2019 by Rochelle Alers

    Originaltitel: „Dealmaker, Heartbreaker"

    erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto

    in der Reihe: SPECIAL EDITION

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Gisela Blum

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA EXTRA

    Band 100 - 2020 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

    © 2013 by Caroline Anderson

    Originaltitel: „Snowed in with the Billionaire"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    in der Reihe: ROMANCE

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Elke Schuller

    Deutsche Erstausgabe 2014 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe JULIA EXTRA, Band 391

    © Erste Neuauflage in der Reihe ROMANA EXTRA

    Band 100 - 2020 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

    Abbildungen: standret, dml5050, Anastasia Crowley / Getty Images, alle Rechte vorbehalten

    Veröffentlicht im ePub Format in 10/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783733748029

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, JULIA, HISTORICAL, TIFFANY

    Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

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    NINA SINGH

    Nur eine süße Weihnachtsromanze?

    Celeste verbringt die Weihnachtstage in seinem Luxus-Resort? Für Reid eine Herausforderung. Denn der Hotel-Tycoon weiß genau, von der Ex-Braut seines Freundes sollte er die Finger lassen …

    ANNE TAYLOR

    Sinnliches Rendezvous mit dem Feind

    Banker Eric Cortez hat nur ein Ziel: Die schöne Celine de la Tour muss ihm ihr Château verkaufen. Dafür zahlt er ihr jede Summe. Aber als er Celine küsst, wünscht er sich plötzlich etwas ganz anderes …

    CAROLINE ANDERSON

    Zauber einer weißen Winternacht

    Je eisiger der Sturm tobt, desto wärmer wird Sebastian ums Herz. Denn solange müssen Georgia und ihr kleiner Sohn bei ihm ausharren. Ob er seine große Liebe zurückgewinnen kann, ehe der Schnee schmilzt?

    ROCHELLE ALERS

    Küsse, Schnee und Lichterglanz

    Für ein Bauprojekt kauft Architekt Noah der attraktiven Viviana Land ab. Doch ein Blick von ihr genügt, und er will sie nur noch in seinen Armen halten. Hat sich der Playboy etwa verliebt?

    Nur eine süße Weihnachtsromanze?

    1. KAPITEL

    Ihre Schwester begriff es einfach nicht. Andererseits hatte Celeste ihr noch nie klarmachen können, was die Weihnachtsferien ihr bedeuteten. Genauso wenig wie ihrer Mutter. Ihre Familie würde sie nie verstehen. Und sie verstand die beiden auch nicht.

    „Mir ist wirklich schleierhaft, warum du nicht längst darüber hinweg bist, sagte Tara und warf frustriert die Arme hoch. „Deine Hochzeit war vor drei Jahren. Finde dich endlich damit ab!

    Tara war nicht dafür bekannt, besonders sensibel zu sein. Die Hochzeit, auf die sie sich bezog, hatte in Wirklichkeit nie stattgefunden. Nur mit Mühe unterdrückte Celeste ein Stöhnen. Sie war nicht in der Stimmung, jetzt darüber zu sprechen. Eigentlich wollte sie nicht einmal an den Tag denken, als man sie so demütigend vor dem Altar hatte stehen lassen. Den Tag, als sie auf den Bräutigam wartete, der nie erschien.

    Diese Demütigung verfolgte sie manchmal noch bis in ihre Träume. Sie sah Dutzende von Augen, die sie anstarrten, während die Minuten verstrichen.

    Eigentlich hätte sie Weihnachten eine Braut sein sollen. Stattdessen war sie sitzen gelassen worden.

    Wieso verstand Tara nicht, dass sie die Feiertage am liebsten ignoriert hätte? Und dass es das Beste für ihren Seelenfrieden war, in dieser Zeit die Stadt zu verlassen, bis der Trubel hinter ihr lag?

    Die nächste Frage ihrer Schwester bewies erneut, dass die sich überhaupt nicht in sie einfühlen konnte: „Wie kannst du deine Familie im Stich lassen, um ganz allein in die Karibik zu fliegen? Weihnachten ohne dich ist einfach nicht dasselbe."

    Ein Anflug von Schuldgefühl durchrieselte Celeste. Vielleicht würde sie eines Tages dazu in der Lage sein, alles hinter sich zu lassen und die Ferien sogar zu genießen. Aber noch war sie nicht so weit, nicht annähernd. Alles, was mit Weihnachten zusammenhing, erinnerte sie nach wie vor an Jack und die Tage, die mit einer unglaublichen Demütigung geendet hatten.

    Darüber hinaus ging es bei der Enttäuschung ihrer Schwester noch um etwas anderes. Äußerlich wirkte es so, als wollte sie vor allem Weihnachten mit ihr verbringen. Aber tatsächlich steckte mehr dahinter, denn mit sechsundzwanzig Jahren war Tara nach wie vor finanziell von ihr abhängig. Genau wie ihre Mutter.

    Celeste wusste, dass sie diese Abhängigkeit schon lange hätte eindämmen müssen. Besonders wenn man in Betracht zog, was es sie vor drei Jahren gekostet hatte. Doch sie hatte ein ausgeprägtes Pflichtgefühl, und ihr war klar, sie war als Einzige in ihrer Familie finanziell solide aufgestellt. Als ihr Vater ihre Mutter Wendy vor über zehn Jahren verließ, zerbrach etwas in ihr. Er hinterließ ihr nichts als Schulden, von denen Wendy und Tara sich nie erholten. Am Ende war sie als ältere Schwester es gewesen, die die Scherben eingesammelt hatte.

    Was sie immer noch tat, denn Celeste wusste, sie konnte die beiden nicht im Stich lassen. Zumal Tara inzwischen selbst Mutter war.

    „Ich war mir ganz sicher, dass du dieses Mal hierbleiben würdest", erklärte Tara in diesem Moment, ihre Unterlippe zitterte.

    „Wie kommst du denn darauf?"

    „Weil der Ort, an den du sonst fährst, inzwischen komplett zerstört ist."

    Das stimmte allerdings. Die letzte Orkansaison hatte die Insel, auf die Celeste in der Regel immer fuhr, dem Erdboden gleichgemacht. Nachdem ihre Hochzeit geplatzt war, hatte sie sich an den Ort in der Karibik geflüchtet, wo das luxuriöse Resort lag, zu dem sie seitdem jedes Jahr im Dezember flog. Dieses Jahr war das leider keine Option.

    Niedergeschlagen dachte Celeste an all die Leute, die sie dort kannte und die ihre Häuser verloren hatten. Sie hatte großzügig für den Wiederaufbau gespendet und sich gewünscht, mehr für die Insel tun zu können. Schweren Herzens hatte sie sich schließlich für ein anderes Resort entschieden. Doch jetzt sah es so aus, als erwartete ihre Familie von ihr, dass sie ganz auf den Urlaub verzichtete.

    Und das, obwohl sie sowohl ihrer Mutter als auch ihrer Schwester rechtzeitig im Detail von ihren Plänen berichtet hatte.

    Manchmal hatte sie das Gefühl, als würden die beiden sie gar nicht kennen.

    Es brauchte mehr als eine Naturkatastrophe, um sie daran zu hindern, Manhattan über Weihnachten zu verlassen. Sie wollte nichts damit zu tun haben, konnte den ganzen aufgeregten Trubel, der damit einherging, nicht ausstehen. Die Weihnachtslieder, die Lichter, die Hektik, was den Kauf der Geschenke anging … Es irritierte und ärgerte sie zugleich.

    Und das völlig unabhängig von den bösen Erinnerungen an ihre geplatzte Hochzeit. Das war nur noch ein zusätzlicher Punkt von Abneigung.

    Sie blickte ihre Schwester an und merkte, dass Tara gleich anfangen würde zu weinen. Was sie tatsächlich rührte. Ja, Tara hatte ihre Fehler, doch Celeste wusste, dass sie sie wirklich vermissen würde.

    „Ich hatte gehofft, wir könnten uns das Geschenk für Mom teilen, erklärte Tara nun. „Du weißt ja, bei mir ist es im Moment ein bisschen eng …

    Celeste verkniff sich die Bemerkung, dass dies nichts Neues war. Für gewöhnlich war sie es, die für das meiste zahlte, wozu selbstverständlich das Weihnachtsessen gehörte. Aber warum auch nicht? Schließlich verdiente sie viel mehr als ihre Schwester.

    Schweigend griff sie nach ihrem Scheckbuch, schrieb einen Scheck aus und reichte ihn Tara.

    „Hier, das sollte für Moms Geschenk und ein Dinner im Restaurant reichen. Und du kannst dir auch noch etwas Nettes kaufen." Das war großzügig von ihr, denn tatsächlich hatte sie Tara ihr Weihnachtsgeschenk schon gegeben. Ein Paar goldene Ohrringe, vierzehn Karat, die sie hübsch in Seidenpapier eingewickelt hatte.

    Taras Augen waren verdächtig feucht, als sie nach dem Scheck griff.

    „Danke, Schwesterherz. Irgendwann zahle ich dir alles zurück, das verspreche ich dir."

    Celeste ergriff Taras Hand und drückte sie. „Ja, bestimmt", versicherte sie ihr, obwohl sie ihre Zweifel hatte.

    „Ich wünsche dir eine gute Reise. Freu mich schon auf unser Wiedersehen", erklärte Tara mit einem Lächeln.

    Obwohl ganz in Rot gekleidet, sah man, dass der Mann kein normaler Weihnachtsmann war. Denn weder war er alt und dick, noch wirkte er besonders fröhlich. Celeste fand zwar, dass er sich Mühe gab, seine Rolle gut zu spielen, sie fragte sich jedoch, ob die Hotelleitung nicht eine bessere Besetzung hätte finden können. Selbst aus der Distanz, von ihrer Strandliege aus, erkannte sie, dass er groß und schlank war. Sie beobachtete ihn dabei, wie er den Kindern Geschenke aus einem Sack überreichte. Irgendwie kam er ihr seltsam vertraut vor, aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein.

    Den Kindern schien nichts aufzufallen. Sie lachten laut und packten ungeduldig ihre Präsente aus.

    Celeste blätterte in dem Roman, den sie am Flughafen gekauft hatte, und versuchte sich darauf zu konzentrieren. Das war aber gar nicht so einfach, denn die Kleinen machten ziemlichen Lärm. Unwillkürlich musste sie an das denken, was sie vor drei Jahren verloren hatte, und ein Schatten senkte sich auf ihr Gemüt.

    Natürlich hatte sie sich auch Kinder gewünscht, als sie Ja zu dem Mann sagte, der ihr einen Antrag machte. Und der sie dann so schmählich vor dem Altar stehen ließ.

    Offensichtlich war dieses Resort mehr auf Familien zugeschnitten als das, wohin sie sonst fuhr. Vielleicht sollte sie sich für den Rest ihres Aufenthalts eine Stelle am Strand suchen, wo weniger los war. Das hier war nur schwer zu ertragen.

    „Ho, ho, ho."

    Ohne dass sie es bemerkt hatte, war der Weihnachtsmann mit den Kindern im Gefolge näher gekommen und stand nur noch einige Meter von ihr entfernt.

    Celeste stöhnte genervt auf. Kein Zweifel, ein paar der Kleinen waren ausgesprochen süß, aber deshalb war sie nicht hergekommen. Sie wollte sich entspannen und ganz bestimmt nicht über verpasste Chancen nachdenken.

    Seufzend beugte sie sich hinunter und griff nach ihren Flipflops. Sie wollte so schnell wie möglich von hier verschwinden, doch da hatte sie die Rechnung ohne den Weihnachtsmann gemacht.

    Er trat noch einen Schritt näher und baute sich vor ihr auf.

    „Bitte entschuldigen Sie, junge Dame, sagte er. „Wir wollten Sie wirklich nicht stören.

    Kam es ihr nur so vor, oder machte er sich über sie lustig?

    „Kein Problem", versicherte sie ihm schnell und hatte erneut das Gefühl, als würde sie ihn irgendwoher kennen. Neugierig blickte sie ihn an, sah in ein Paar goldbraune Augen, von denen sie wusste, dass sie sie schon einmal gesehen hatte.

    War es womöglich ein Kollege von ihr? Sie war Vizepräsidentin im Marketing eines Luxuswarenherstellers. In ihrer Position hatte sie es oft mit Agenturen zu tun. War dieser vorgebliche Weihnachtsmann vielleicht ein Schauspieler, den sie irgendwann gebucht hatte?

    Doch eigentlich war es auch egal. Wichtig war nur, dass sie endlich Ruhe und Frieden fand. Denn dafür war sie schließlich hergekommen.

    Der Weihnachtsmann schien jedoch andere Pläne zu haben.

    „Entschuldigen Sie."

    Reid wusste, dass er sie hätte in Ruhe lassen sollen, aber er konnte nicht anders, er musste sie einfach ansprechen. Im Gegensatz zu ihr hatte er sie sofort erkannt, was vielleicht auch kein Wunder war. Schließlich hatten sie sich nicht im Guten getrennt. Seine Gefühle für sie waren durchaus gemischt.

    Die Kinder wurden unruhig, sie waren gelangweilt vom Gespräch der beiden Erwachsenen. Celeste verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn mit unverhohlener Ablehnung an.

    „Was kann ich für Sie tun? Sie zeigte auf seinen leeren Sack. „Offensichtlich haben Sie Ihren Job jetzt doch erledigt, oder?

    Reid zuckte zusammen. Sie kam ihm vor wie eine Prinzessin, die den Narren wegschickte. Was natürlich auch mit seiner lächerlichen Uniform zu tun hatte.

    Warum war er überhaupt auf sie zugegangen? Er wusste schließlich, was er von einer Frau wie ihr erwarten konnte. Das Leben war viel zu kurz, um sich mit einer Zicke wie Miss Frajedi abzugeben. Er hatte wirklich Wichtigeres zu tun. Wie zum Beispiel das Resort auf Vordermann zu bringen.

    Und doch konnte er nicht anders, als sie eingehend zu mustern. Die letzten drei Jahre waren anscheinend spurlos an ihr vorübergegangen. Sie war nach wie vor unglaublich attraktiv. Ihr dunkles lockiges Haar umrahmte ihre ausgeprägten Gesichtszüge mit den hohen Wangenknochen und den haselnussbraunen Augen. Kein Wunder, dass der arme Jack sich unsterblich in sie verliebt hatte. Glücklicherweise war er noch rechtzeitig zur Vernunft gekommen. Obwohl Reid wirklich nicht mit der Art einverstanden gewesen war, wie sein Freund die Beziehung zu Celeste beendet hatte. Das hatte er Jack auch deutlich zu verstehen gegeben, seitdem war ihr Verhältnis ein bisschen getrübt.

    Sie runzelte die Stirn. „Kennen wir uns?"

    Reid zögerte und war für einen Moment versucht, ihr zu sagen, wer er war. Doch dann entschied er sich dagegen. Schließlich war sie ein zahlender Gast und hatte Anspruch auf die Leistung, die sie gebucht hatte. Der Strand war mehr als einen Kilometer lang. Es gab keinen Grund, warum sie sich während der Dauer ihres Aufenthalts über den Weg laufen sollten.

    Er nahm sich vor, das in Zukunft zu vermeiden, daher zuckte er die Achseln und sagte: „Jeder kennt mich. Ich bin schließlich der Weihnachtsmann."

    Sie sah ihn prüfend an und nickte. „Na gut. Okay, lieber Weihnachtsmann, dann werde ich mir jetzt mal einen Kaffee holen."

    Als sie sich an ihm vorbeischlängelte, stieg ihm der Duft von Sonnencreme in die Nase. Er holte tief Luft.

    „Frohe Weihnachten, Prinzessin."

    Celeste ignorierte ihn, und er beobachtete, wie sie auf die Frühstücksbar zueilte. Im letzten Moment änderte sie jedoch die Richtung und schlug den Weg zu den Suiten ein. Offensichtlich war ihr der Appetit auf Kaffee vergangen. Schuldbewusst sah Reid ihr nach.

    Verdammt, was hatte er getan? Sollte er sich bei ihr entschuldigen? Besonders professionell hatte er sich gerade nicht verhalten. Dabei hatte er sich vorgenommen, in seiner neuen Position als Mitinhaber des Baja Majestic Resorts auf Jamaika alle Gäste gleich zu behandeln. Aber weil er so überrascht gewesen war, sie hier zu sehen, hatte er sich wohl im Ton vergriffen.

    Das durfte ihm nicht noch einmal passieren. Nicht wenn er sein Ziel, das Resort auf Vordermann zu bringen, erreichen wollte. Bedrückt dachte er an seinen Vater, dem es aufgrund seiner Spielsucht fast gelungen wäre, die Familie in den Bankrott zu treiben. Er riskierte stets zu viel, hatte sich nicht im Griff und überließ es ihm, seinem Sohn, die Scherben aufzulesen. Wenn es überhaupt jemandem gelingen konnte, die Evanson-Hotelkette und die Resorts wieder in Schwung zu bringen, war er es. Es war eine große Verantwortung, deren er sich erst noch würdig erweisen musste.

    Und jetzt hatte er gerade einen wichtigen und vor allem zahlenden Gast vor den Kopf gestoßen.

    Ob es ihm nun gefiel oder nicht, er würde sich für sein Verhalten bei Celeste Frajedi entschuldigen müssen.

    Frohe Weihnachten, Prinzessin.

    Die höhnischen Worte verfolgten Celeste bei ihrer Flucht in ihre luxuriöse Suite. Kaum hatte sie sie erreicht, knallte sie die Tür hinter sich zu und eilte auf den Balkon hinaus, der einen grandiosen Ausblick aufs Meer bot. Sie stützte sich auf dem Geländer auf und merkte, dass ihre Hände zitterten. Der angebliche Weihnachtsmann hatte sie aus der Fassung gebracht, das ließ sich nicht leugnen. Aber warum?

    Es hatte irgendetwas mit dem Blick zu tun, mit dem er sie betrachtet hatte. Offensichtlich war er nicht erfreut gewesen, sie zu sehen, so viel stand fest.

    Was allerdings wesentlich wichtiger war – wieso war er ihr so vertraut vorgekommen?

    Sie schüttelte ungehalten den Kopf. Eigentlich war das doch ganz egal, oder? Fakt war, er war einem Gast gegenüber nicht sehr freundlich gewesen, und das war unter professionellen Gesichtspunkten unverzeihlich.

    Trotzdem war es noch lange kein Grund, sich von ihm so irritieren zu lassen. Schließlich war auch sie ein Profi und hatte in ihrem Berufsleben schon viel provokantere Situationen erlebt. Am besten, sie vergaß die ganze Geschichte so schnell wie möglich.

    Entschlossen drehte sie sich um und nahm sich vor, zu meditieren. Sie ließ sich auf dem Teppich nieder, atmete tief durch und entspannte alle Muskeln. Dann schloss sie die Augen und versuchte, ihren Geist komplett zu leeren.

    Was allerdings alles andere als einfach war.

    Klopf. Klopf. Klopf.

    Celeste hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, als das Klopfen sie aus ihrer meditativen Trance riss. Verdammt noch mal, würde man sie denn nie in Ruhe lassen?

    „Zimmerservice", erklang im nächsten Moment eine sanfte weibliche Stimme von der anderen Seite der Tür aus.

    Sie erhob sich ein bisschen zu schnell und merkte dabei, dass ihre Muskeln schmerzten. Dann eilte sie zur Tür und öffnete sie.

    „Das muss ein Irrtum sein, sagte sie zu der Frau in Livree, die neben dem Servierwagen stand. „Ich habe nichts bestellt.

    Die Frau schüttelte lächelnd den Kopf. „Das hier geht auf Kosten des Hauses, Madam." Sie rollte den Wagen ins Zimmer und reichte ihr einen Umschlag. Dann drehte sie sich um und verließ den Raum.

    Stirnrunzelnd riss Celeste den Umschlag auf und las die Notiz darin.

    Bitte entschuldigen Sie die Störung von vorhin. Wir bedauern die Unannehmlichkeit und wünschen Ihnen weiterhin einen entspannten Aufenthalt.

    Mit den besten Grüßen

    The Baja Majestic Resort

    Jemand vom Management schien den Zwischenfall mit ihr und dem angeblichen Weihnachtsmann mitbekommen zu haben. Prüfend betrachtete Celeste die Köstlichkeiten auf dem Servierwagen und musste zugeben, dass sie sich redlich Mühe gegeben hatten, um sie zu besänftigen.

    Neben dem heißen Kaffee in der Silberkanne gab es eine Flasche Champagner im Kühler sowie Orangensaft, Croissants, Butter und Gebäck. Es sah unglaublich einladend aus. Plötzlich verspürte sie ein gewisses Schuldgefühl, als sie an den falschen Santa Claus dachte. Hoffentlich bekam er ihretwegen keine Schwierigkeiten. So schlimm war ihre Begegnung nun auch wieder nicht gewesen.

    Sie beschloss, sich später darum zu kümmern und mit dem Personalchef über ihn zu sprechen, nachdem sie gefrühstückt hatte.

    Schließlich war dies die Rolle, die man ihr im Leben zugedacht hatte. Wenn es jemanden gab, der immer für alles die Verantwortung übernahm, war sie es.

    2. KAPITEL

    „Einer der Gäste möchte dich sprechen, mi paadie."

    Reid sah von der Tabelle auf, die er gerade studierte, und betrachtete den Mann, der sein Büro, ohne anzuklopfen, betreten hatte. Alex war der zweite Besitzer des Resorts, und Reid war dafür dankbar, denn er hätte nie gewusst, wie er den Betrieb ohne ihn hätte leiten sollen. Schließlich kannte niemand die Insel und ihre Bewohner so gut wie Alex. Außerdem war er ein hervorragender Geschäftsmann.

    Einen Fehler hatte er jedoch, er klopfte nie an, selbst wenn die Tür zu einem Raum geschlossen war. Allerdings war er, Reid, gerade nicht sehr beschäftigt, denn immer, wenn er sich auf die Zahlen konzentrieren wollte, musste er an haselnussbraune Augen denken. Er fragte sich, ob Celeste das Frühstück genossen hatte, das er ihr aufs Zimmer geschickt hatte. Würde sie seine Entschuldigung akzeptieren, oder hatte sie das Essen womöglich zurückgeschickt? Zutrauen würde er ihr das auf jeden Fall.

    „Ja, hallo, Alex", antwortete er seinem Partner, ohne vom Bildschirm aufzusehen.

    „Hast du gehört, was ich gesagt habe, Alter?"

    Reid nickte. „Ja, du meintest, dass einer der Gäste mich sprechen möchte."

    Alex lächelte. „Völlig richtig. Sie hat nach dir persönlich gefragt."

    War es nicht schon genug, dass man ihn abkommandiert hatte, heute den Weihnachtsmann zu spielen, da sich der Schauspieler, der für diese Rolle vorgesehen war, krankgemeldet hatte? Der Entertainment Manager hatte sich voller Panik an ihn gewandt, da es sonst niemanden gab, der diesen Part hätte übernehmen können. Seit Wochen war diese Veranstaltung angekündigt worden. Am Ende war es das Einfachste, das Kostüm anzuziehen und die Sache hinter sich zu bringen.

    Nur hatte er nicht damit gerechnet, dabei auf eine Frau zu treffen, von der er überzeugt gewesen war, dass er sie nie wiedersehen würde.

    Und jetzt musste er sich auch noch um irgendeinen aufgeregten Gast kümmern, der vermutlich ein besseres Zimmer wollte.

    „Ich habe versucht, ihr zu sagen, dass ich der Besitzer dieses Resorts bin, fuhr Alex fort. „Aber anscheinend will sie nur mit dir sprechen.

    Reid seufzte und erhob sich von seinem Schreibtisch. Vielleicht war es ja eine Frau, die er heute Morgen nicht gegrüßt hatte und die sich vernachlässigt fühlte.

    Was auch immer es sein mochte, bestimmt war es am besten, die Sache schnell hinter sich zu bringen. Offenbar war das einer dieser Tage, an denen alles schiefging.

    Celeste schüttelte den Kopf und versuchte, das, was sie sah, wegzublinzeln. Es musste eine Vision sein. Aber als sie die Augen wieder öffnete, stand der Mann immer noch vor ihr.

    Sie konnte es kaum fassen. „Du bist der unverschämte Weihnachtsmann?" Ihre Stimme war lauter als beabsichtigt, und alle Gäste in der Lobby starrten sie an. Eine Frau kicherte leise.

    Eins musste man ihm lassen – Reid Evanson ließ sich von ihrem Ausbruch nicht aus der Fassung bringen. Plötzlich ergaben die Ereignisse von heute Morgen einen Sinn. Sie hatte sich also die Abneigung, die der gespielt fröhliche Weihnachtsmann ihr gegenüber ausstrahlte, nicht eingebildet.

    Nun, das galt für beide Seiten.

    „Was machst du denn hier?", wollte sie von ihm wissen.

    Reid schob die Hände in die Hosentaschen, bevor er antwortete: „Du hast nach mir gefragt."

    „Ich meine, was machst du hier in diesem Resort?"

    „Ihr beide kennt euch?", fragte der andere Mann im Zimmer erstaunt.

    „Ja, wir sind flüchtig miteinander bekannt", gab Reid zurück.

    Prüfend sah Celeste ihn an und musste zugeben, dass er nicht wesentlich gealtert war. Der Dreitagebart, der ein bisschen dunkler als sein blondes Haar war, stand ihm gut. Anstelle des Kostüms von heute Morgen trug er jetzt eine Kakihose und ein T-Shirt, das seinen durchtrainierten Oberkörper zur Geltung brachte.

    „Warum wolltest du mich sprechen?", erkundigte Reid sich.

    „Das wollte ich ja gar nicht. Ich wollte mit dem Weihnachtsmann sprechen."

    Alex schmunzelte, und sie errötete. Natürlich war ihr klar, wie albern ihre Worte klangen.

    Reid trat auf sie zu und nahm sie beim Arm. „Lass uns das Ganze in meinem Büro besprechen, okay?"

    In seinem Büro? Den Raum, in den er sie kurz darauf führte, konnte man nur als gigantisch bezeichnen. Bodentiefe Fenster gaben den Blick auf den Strand und das kristallblaue Meer frei. Der Teppich war so dick, dass sie glaubte, darin zu versinken. Im Zentrum stand ein riesiger Schreibtisch, auf dem sich drei Monitore befanden.

    „Du leitest das Resort?", fragte sie erstaunt.

    Er nickte. „Ich bin einer der Eigentümer. Der andere ist Alex Wiliston, den du ja schon kennengelernt hast."

    Jetzt erst ergab alles einen Sinn. Plötzlich erinnerte Celeste sich daran, dass Reid aus einer reichen Hoteliersfamilie stammte und dass sie gelesen hatte, das Unternehmen sei in Schwierigkeiten geraten und dass er den Vorsitz von seinem Vater übernommen hatte und es seitdem aufwärtsging.

    „Aber … wenn dir das Resort gehört … warum hast du dann heute Morgen … ich meine …"

    „Ich musste kurzfristig für einen Angestellten einspringen."

    „Verstehe", erwiderte sie und biss sich auf die Unterlippe.

    Plötzlich wurde ihr alles zu viel. Sie hatte schließlich nicht die Flucht aus Manhattan ergriffen, um an den katastrophalen Ausgang ihrer Beziehung erinnert zu werden und sich mit jemandem konfrontiert zu sehen, der eine wichtige Rolle in dem ganzen Debakel gespielt hatte.

    Reid war der Trauzeuge ihres Ex-Verlobten gewesen. Und Celeste wusste, dass er der Meinung war, sie sei nicht gut genug für seinen Freund.

    „Möchtest du etwas trinken?", fragte Reid, denn etwas Besseres fiel ihm nicht ein.

    Celeste schüttelte den Kopf. „Nein danke. Ich habe gerade Kaffee getrunken und mir ein Glas Champagner gegönnt. Aber ich nehme an, das weißt du. Sicher warst du es doch, der mir den Zimmerservice geschickt hat, oder?"

    Er nickte. „Stimmt. Hat es dir geschmeckt?"

    Sie riss die Augen auf. „Tun wir das wirklich?"

    „Was denn?"

    „Vorgeben, dass ich ein ganz normaler Gast bin?"

    Sein Schuldbewusstsein verstärkte sich, denn natürlich war sie hier Gast, und noch dazu ein zahlender. Dass er vorhin so brüsk zu ihr gewesen war, tat ihm leid. Er war nur unglaublich überrascht, sie hier zu sehen.

    „Aber genau das bist du doch, erwiderte er und setzte galant hinzu: „Außerdem bist du auch noch ein sehr geschätzter Gast, und ich möchte mich bei dir unbedingt für mein unmögliches Benehmen von vorhin entschuldigen. Ich hätte nie zulassen dürfen, dass unsere … äh, gemeinsame Geschichte sich auf die Behandlung einer unserer Gäste auswirkt. So etwas darf nicht passieren.

    Er meinte es damit wirklich ernst. Es gab keine Entschuldigung für sein Verhalten. Wahrscheinlich hing es mit dem schrecklichen Telefonat zusammen, das er davor mit seinem Vater geführt hatte. Seinem Vater, der sie um ein Haar in den Ruin getrieben hätte, wäre er, Reid, nicht in letzter Minute eingesprungen.

    Celeste wirkte nicht überzeugt von seinen Worten.

    „Ich versichere dir, es wird nie wieder vorkommen, sagte er deshalb. „Am besten, du vergisst, dass ich überhaupt hier bin.

    Ihr skeptischer Blick verriet ihm, dass sie nach wie vor zweifelte.

    Am besten, du vergisst, dass ich überhaupt hier bin.

    Ha! Das war leichter gesagt als getan. Plötzlich erkannte Celeste, dass es ein Fehler gewesen war, herzukommen. Wieso hatte sie sich ausgerechnet für dieses Resort entschieden, als sie ihren Urlaub plante? War das Ganze etwa ein kosmischer Witz der Götter, die sich über sie lustig machen wollten?

    Sie ließ sich auf das riesige Bett in ihrer Suite fallen und stöhnte laut auf. Nein, sie konnte nicht einfach vergessen, dass Reid Evanson ausgerechnet hier auf dieser Insel war. Und sie konnte ebenfalls nicht vergessen, wie er sie vor drei Jahren behandelt hatte: als würde sie nie gut genug für seinen geliebten Freund sein.

    Auch wenn sich herausstellte, dass Jack ein verantwortungsloser Mistkerl war, der sie am Altar stehen ließ. Erst jetzt wusste sie, dass er ihr damit einen Gefallen getan hatte. Sie war inzwischen zu der Erkenntnis gelangt, dass sie nicht für eine Familie oder eine feste Beziehung geeignet war. Was bedeutete, er hatte ihr dabei geholfen, den größten Fehler ihres Lebens zu vermeiden.

    Den Fehler, den auch ihre Mutter gemacht hatte.

    Was sie natürlich trotzdem nicht vor der schlimmsten Demütigung ihres Lebens bewahrt hatte. Wobei Reid als Zeuge zuschaute. Damals hatte sie das Gefühl gehabt, dass er glaubte, sie hätte es nicht anders verdient.

    In diesem Moment klingelte ihr Handy, und das Bild ihrer Schwester erschien auf dem Display. Sie hielt ihre kleine Nichte auf dem Schoß. Celeste stöhnte erneut und überlegte kurz, ob sie überhaupt rangehen sollte. Andererseits brauchte sie jetzt tatsächlich jemanden zum Reden, daher nahm sie das Gespräch an.

    „Hallo, Tara."

    „Hallo, Schwesterherz."

    Im Hintergrund erklang laute Kindermusik.

    „Was gibt’s denn?"

    „Ich wollte nur mal hören, wie es im Paradies so läuft."

    Sie seufzte. „Also, um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee war, herzukommen."

    „Wie bitte?, gab Tara erstaunt zurück. „Warum denn nicht? Was ist passiert?

    „Nun, hier ist jemand aufgetaucht, mit dem ich wirklich nicht gerechnet habe."

    „Ein Mann? Mit dem du mal eine Affäre hattest? Nun spuck es schon aus, und lass dir nicht jedes Detail aus der Nase ziehen. Wer ist es?"

    Celeste zögerte. „Ach, ist nicht so wichtig. Wie geht’s Mom? Und der kleinen Nat?"

    „Uns geht es gut, erwiderte Tara ungeduldig. So leicht ließ sie sich nicht von dem Thema abbringen, das sie brennend interessierte. „Also, wer ist denn jetzt dieser geheimnisvolle Mann? Wie hast du ihn überhaupt getroffen? Und was bedeutet er dir?

    Celeste öffnete den Mund, um lautstark zu protestieren. Reid Evanson bedeutete ihr absolut gar nichts. Und sie hatte in den letzten drei Jahren auch kaum an ihn gedacht.

    Irgendwie wollte ihr diese Lüge jedoch nicht über die Lippen kommen.

    3. KAPITEL

    Alex stand mitten in seinem Büro und studierte ihn, Reid, wie ein Insekt unter dem Mikroskop.

    „Gibt es irgendwas, das ich für dich tun kann?", fragte Reid schließlich ungeduldig.

    „Ja, unbedingt. Du kannst mir die Frage beantworten, die ich dir und der jungen Dame gestellt habe. Und die ihr mir beide nicht beantwortet habt."

    Reid tat so, als würde er weiterhin die Tastatur bearbeiten, doch es sah tatsächlich so aus, als wollte sein Freund nicht lockerlassen. Daher gab er es schließlich auf und lehnte sich seufzend auf seinem ledernen Bürostuhl zurück.

    „Also gut. Was willst du wissen?"

    „Was weißt du über unseren Gast? Ich habe den Eindruck, sie ist allein gekommen."

    „Ja, und?"

    „Hat das irgendetwas mit dir zu tun?"

    „Was? Nein, natürlich nicht. Jedenfalls nicht direkt."

    Er hatte gar nicht gemerkt, dass er die letzten Worte gemurmelt hatte, bis Alex ihn darauf aufmerksam machte.

    „Was soll das heißen, Reid? Nicht direkt?"

    Er seufzte und merkte, dass er dringend eine Nackenmassage gebrauchen könnte.

    „Es ist nicht so, wie du glaubst, Partner."

    „Sondern? Jetzt lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen. Ihr beide habt offensichtlich eine gemeinsame Geschichte, und sie scheint nicht besonders positiv zu sein."

    Reid gab sich geschlagen. „Celeste hätte fast einen sehr engen Freund von mir geheiratet. Und ich kann dir sagen, seit ihre Beziehung zu Ende ist, ist er nicht mehr derselbe."

    „Sie hat mit ihm Schluss gemacht?"

    Er schüttelte den Kopf. „Nein, nicht direkt."

    „Das verstehe ich nicht."

    Wie sollte er seinem Freund das nur erklären? Reid gab sich einen Ruck. „Also, von außen betrachtet war es Jack, der mit ihr Schluss gemacht hat. Du musst wissen, dass Celeste eine sehr erfolgreiche Marketingspezialistin ist. Sie hat in New York einen untadeligen Ruf, gilt aber auch als skrupellos, wenn es darum geht, ihre Interessen durchzusetzen."

    „Du hast gesagt, dein Freund sei nicht mehr derselbe, seit die Hochzeit geplatzt ist."

    Er nickte. „Ja, das stimmt. Er ist ziemlich aus der Spur geraten, macht nur noch Party und treibt sich mit verschiedenen Frauen herum."

    Alex runzelte die Stirn. „Verstehe. Und das hat er nicht gemacht, bevor er Celeste getroffen hat?"

    Darauf blieb Reid ihm die Antwort schuldig, denn wenn er ehrlich war, hatte Jack schon immer ein Lotterleben geführt. Wenn überhaupt, hatte Celeste in dieser Hinsicht einen guten Einfluss auf ihn ausgeübt.

    „Also, es war so … Er hat mir erzählt, dass sie rund um die Uhr gearbeitet hat und nie für ihn da war. Irgendwann hat er sich dann wie ein Single gefühlt. Weißt du, sie ist sehr ehrgeizig und ihre Arbeit geht ihr über alles."

    Alex nickte. „Immerhin hat sie unsere teuerste Suite gebucht. Sie muss es in ihrem Job weit gebracht haben."

    Reid zuckte mit den Schultern. „Ja, wahrscheinlich. Manche Leute kriegen den Hals eben nie voll." Das galt bestimmt für seinen Vater und sicher auch für Celeste.

    Alex kniff die Augen zusammen und sah ihn an. „Kann es sein, dass du ein bisschen voreingenommen bist, was die ganze Sache angeht?" Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich auf dem Absatz um und verließ das Büro.

    Offensichtlich hatte es sich um eine rhetorische Frage gehandelt.

    Reid sah seinem Freund und Partner nachdenklich hinterher. Konnte es sein, dass er Celeste unrecht tat? Natürlich hatte Alex recht, er kannte wirklich nur Jacks Version der Geschichte. Aber schließlich waren sie seit der Universität Freunde, und Jack hatte sich mehr als einmal für ihn eingesetzt.

    Je näher die Hochzeit gerückt war, desto bedrückter wurde Jack und beschwerte sich bei ihm öfter darüber, wie kühl und kritisch Celeste ihm gegenüber geworden war, als ein paar seiner Geschäfte platzten. In Jacks Augen hatte sie es an jeder Empathie fehlen lassen.

    Frustriert knallte Reid seinen Laptop zu.

    War das nicht alles längst vorbei? Jack war erwachsen, er konnte auf sich selbst aufpassen. Das hoffte er jedenfalls, auch wenn das Verhalten seines Freundes etwas Selbstzerstörerisches hatte. Aber durfte er Celeste dafür tatsächlich verantwortlich machen?

    Wenn er ihr gegenüber fair sein wollte, gab es darauf nur eine Antwort.

    Nein, nicht wirklich.

    Fröhliche Reggae-Musik begrüßte Celeste, als sie auf dem Weg zum Strand auf das große Zelt zuging, in dem sie heute zum ersten Mal ihr Dinner einnehmen wollte. Sie hatte ihren Roman dabei und freute sich auf ein Glas Weißwein und einen Teller Seafood. Leider war ihr Morgen alles andere als entspannt gewesen, daher fand sie, dass sie sich ein vorzügliches Abendessen und eventuell einen kleinen Strandspaziergang verdient hatte.

    Je näher sie kam, desto mehr verlangsamten sich jedoch ihre Schritte. Das Zelt war voll, kein einziger Tisch schien frei zu sein.

    „Hätten Sie vielleicht einen Tisch für eine Person?", erkundigte sie sich bei der hübschen Dame am Empfang.

    Die schüttelte bedauernd den Kopf. „Im Moment leider nicht, Miss. Es gibt nur noch Plätze an der Bar. Und selbst die werden bald weg sein, wenn Sie sich nicht beeilen."

    Sie zeigte auf den langen Tresen, hinter dem mehrere Barkeeper damit beschäftigt waren, Drinks für die Gäste zu mixen.

    Celeste seufzte frustriert, marschierte auf die Bar zu und ließ sich auf einem der Hocker nieder, direkt neben einem dickeren älteren Mann in einem Hawaiihemd und einer fülligen Brünetten. Sie griff nach der Getränkekarte.

    Im nächsten Moment kam einer der Barkeeper zu ihr. Auf seinem goldenen Namensschild stand in Schwarz Philippe. „Was kann ich für Sie tun?" Er lächelte sie gewinnend an.

    Leider war sie nicht in Stimmung für einen Flirt. Sie gab immer ein üppiges Trinkgeld, wenn der Service gut war, deswegen musste er sie nicht gleich anmachen. Sie bestellte ein Glas Prosecco und eine Portion Fischtacos und war froh, als beides kurz darauf vor ihr stand.

    Vielleicht hätte sie sich doch etwas aufs Zimmer bringen lassen sollen, denn nun musste sie sich mit den Aufmerksamkeiten des Barkeepers herumschlagen, wonach ihr im Moment wirklich nicht zumute war. Ihr kam der Gedanke, nach ihrer Rückkehr eine Online-Bewertung des Resorts zu schreiben. Bis jetzt würde die nicht sehr positiv ausfallen.

    Kaum hatte sie den letzten Bissen gegessen, erschien Philippe erneut und strahlte sie an.

    „In einer Stunde habe ich Feierabend. Dürfte ich Ihnen dann vielleicht einen Drink ausgeben?"

    Celeste wollte gerade antworten, als eine tiefe Männerstimme hinter ihr erklang: „Miss Frajedi, ich hoffe, das Dinner hat Ihnen geschmeckt."

    Sie musste sich gar nicht umdrehen, denn sie erkannte Reid sofort.

    Der Barkeeper zuckte zusammen und sah ihn erschrocken an. „Oh, guten Abend, Boss."

    Vorsichtig drehte sie sich um. Reid stand mit verschränkten Armen vor ihr und wirkte nicht besonders relaxed. Auf den Gruß des Barkeepers antwortete er nur mit einem kurzen Nicken. Dann streckte er die Hand aus und zog sie, Celeste, zu ihrer Überraschung vom Hocker herunter.

    „Aber ich habe doch noch gar nicht bezahlt", protestierte sie.

    „Das geht aufs Haus", sagte er und warf Philippe einen scharfen Blick zu.

    „Natürlich, Boss", erwiderte der sofort.

    Sie hätte sich nicht gewundert, hätte er die Hacken zusammengeschlagen. Schnell griff sie nach einer Serviette und wischte sich den Mund ab. Dann ließ sie es zu, dass Reid sie von der belebten Bar weg und zum Strand führte.

    „Wahrscheinlich seht ihr es nicht so gern, wenn das Personal mit den Gästen flirtet, oder?", fragte sie nach ein paar Minuten ungemütlichen Schweigens. Die Sonne war kurz davor unterzugehen und tauchte den Himmel in rotorangenes Licht.

    „Also, es gibt keine Regel, die das verbietet. Aber wir ermutigen die Leute auch nicht dazu."

    Er klang müde und angespannt. Wenn es keine Regel dagegen gab, warum wirkte er dann so verärgert? Hatte es etwas mit ihr zu tun?

    „Ich werde mit dem Personalchef sprechen, sagte er. „Es wird bestimmt nicht wieder vorkommen.

    Celeste nickte und zog ihre Sandalen aus, um barfuß über den Sand zu laufen. „Das ist heute schon deine zweite Entschuldigung."

    Er atmete tief aus. „Ich fürchte, wir hatten einen schlechten Start."

    Sie wusste, dass er sich auf das Resort bezog, doch sie nutzte die Gelegenheit, die Sache beim Namen zu nennen. „Oder wir machen einfach so weiter wie vor drei Jahren."

    Zwar ging er unbeirrt neben ihr her, aber sie hätte schwören können, dass sich sein Körper unmerklich versteifte.

    „Ich dachte, deine Absicht auf dieser Reise war, alles zu vergessen?"

    Sie blieb einen Moment lang stumm. „Also, eine Sache würde mich wirklich sehr interessieren. Ich hatte immer den Eindruck, dass du mit unserer Hochzeit nicht einverstanden warst." Oder genauer gesagt, nicht mit ihr als Braut.

    „Ihr beide habt einfach nicht zueinandergepasst", erwiderte Reid schlicht.

    Aus irgendwelchen Gründen verletzte sie diese Antwort nicht, denn sie wusste, dass er recht hatte. Auch wenn es nicht angenehm war, das aus seinem Mund zu hören.

    Sie konnte sich schon vorstellen, wie er zu diesem Schluss gekommen war, denn sie und Jack stammten aus komplett verschiedenen Welten. Für das, was sie erreicht hatte, hatte sie hart arbeiten und kämpfen müssen. Jack hingegen finanzierte sein Leben mithilfe eines Treuhandfonds und hatte stets Reichtum und Privilegien erfahren.

    Genau wie der Mann neben ihr. Doch wenn sie ehrlich war, hatten die beiden Männer darüber hinaus nicht viel gemeinsam.

    Während Reid immer rund um die Uhr gearbeitet hatte, um sein Familienunternehmen aus den roten Zahlen zu bringen, war Jack nur ein Aushängeschild für die Reederei, die seiner Familie gehörte, und hatte sich noch nie die Finger schmutzig gemacht.

    Celeste schüttelte den Kopf. Was brachte es, die beiden Männer miteinander zu vergleichen? Im Grunde wollte sie keinen weiteren Gedanken an Jack verschwenden. Warum hatte sie überhaupt seinen Namen erwähnt? Trotzdem, irgendwas an Reids Aussage ließ sie nicht los.

    „Was meinst du damit?, hakte sie nach. „Dass wir nicht zueinander gepasst haben, meine ich.

    Er zuckte die Achseln. „Eure Persönlichkeiten sind nicht besonders kompatibel, würde ich sagen. Er ist nicht so … ehrgeizig wie du, obwohl auch du eine Seite hast, die … Er brach mitten im Satz ab und schüttelte den Kopf. „Eigentlich ist es egal. Außerdem geht es mich nichts an.

    Sie stupste ihn an. „Nein, bitte sprich den Satz doch zu Ende. Es gibt eine Seite an mir, die …"

    Reid stieß einen tiefen Seufzer aus und betrachtete den Horizont. „Nun, ich glaube, du warst einfach zu stark für ihn. Du hast ihn überwältigt mit deiner Energie, deiner Entschlossenheit. Damit konnte er nicht umgehen."

    Ein Schleier schien seinen Blick zu bedecken, und sie hatte das Gefühl, als hätte er am liebsten hinzugefügt: im Gegensatz zu mir.

    Eine Weile blieben sie stumm, man hörte nur das Rauschen der Wellen vor ihnen. Celeste machte keine Anstalten, dagegen zu argumentieren, denn ihr war klar, dass er die Wahrheit ausgesprochen hatte. Ja, sie gab sich alle Mühe, ihre Wildheit und Ungezähmtheit hinter ihrem professionellen Auftreten zu verbergen. Niemand wusste, dass sie als Teenager gebettelt und gestohlen hatte und dass sie zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester damals fast ein Jahr lang obdachlos gewesen war.

    Das war ihr Hintergrund. Sie hatte gründlich die persischen Wurzeln ihres abwesenden Vaters untersucht, fasziniert von der fremden Kultur.

    Reid schien von alldem etwas zu ahnen, obwohl sie sich vor drei Jahren komplett fremd gewesen waren.

    „Ich … ich weiß nicht, was du damit meinst, sagte sie stockend. „Dass ich zu stark für ihn war und ihn überwältigt habe.

    Er drehte sich zu ihr um und sah ihn an. „Nimm es als Kompliment."

    Eigentlich hatte Reid nicht vorgehabt, nach dem Büro an der Bar vorbeizuschauen. Nach dem langen, frustrierenden Tag wollte er nur noch in seine Suite, sich eine Flasche Cabernet und einen Burger bestellen und die Füße hochlegen.

    Doch dann hatte er aus der Ferne Celeste am Tresen gesehen, und das hatte ihn veranlasst, stehen zu bleiben und sie zu betrachten. Sie war allein, aber es sah nicht so aus, als würde ihr das etwas ausmachen. Wie sie so dagesessen hatte, in ihr Buch vertieft und vor ihrem Glas Wein und dem Seafood sitzend, hatte sie sehr zufrieden gewirkt. Eigentlich hatte er es dabei belassen wollen, doch dann war ihm aufgefallen, dass der Barkeeper sich um sie bemühte, was ihm irgendwie nicht gefallen hatte.

    Beim Näherkommen hatte er gehört, dass der Angestellte ihr einen Drink anbot. Das hatte ihn dazu bewogen, einzugreifen. Aber wieso war er danach mit ihr an den Strand gegangen? Genauso gut hätte er ihr eine gute Nacht wünschen und seiner Wege gehen können. Dann wäre ihm diese peinliche Unterhaltung erspart geblieben. Eine Unterhaltung, in der es vor allem um Dinge ging, die in der Vergangenheit lagen.

    Celeste räusperte sich. „Seit wann leitest du dieses Resort?"

    Sie war offensichtlich bemüht, das Thema zu wechseln.

    „Seit letztem Sommer, erwiderte er prompt. „Ich wollte schon seit einiger Zeit in die Karibik expandieren und da fiel mir diese Gelegenheit in den Schoß. Glücklicherweise ist dies eine der wenigen Inseln, die von den Wirbelstürmen verschont worden sind.

    Sie lachte.

    „Was ist daran so komisch?"

    „Ich bin nur aus diesem Grund hier. Die Insel, auf die ich normalerweise fliege, wurde dem Erdboden gleichgemacht. Es gab nicht viele Alternativen zu buchen."

    „Hey, warte mal! Er sah sie verletzt an. „Willst du wirklich behaupten, du bist nur hier, weil du keine anderen Optionen hattest?

    Sie lächelte, der Wind blies ihr eine dunkle Locke ins Gesicht. Es zuckte ihm in den Fingern, sie zurückzustreichen.

    „Ich fürchte, ja. Und um ehrlich zu sein, ich vermisse meine Insel. Nimm es mir bitte nicht übel."

    „Darum geht es nicht. Ich mache mir nur Sorgen als Geschäftsmann. So toll scheint unser Resort offensichtlich nicht zu sein, wenn es für dich nur zweite

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