Die Liebe heilt alles
Von Carol Marinelli
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Über dieses E-Book
Mit Liebe lässt sich alles heilen, glaubt die Sozialarbeiterin Nina. Nur Jack Carter, der attraktive Dr. Perfect des Angel Mendez Children’s Hospital, hält das für Gefühlsduselei! Bis ein kleiner Junge rätselhaft erkrankt - und Nina und Jack gemeinsam um sein Leben kämpfen …
Carol Marinelli
Carol Marinelli recently filled in a form asking for her job title. Thrilled to be able to put down her answer, she put writer. Then it asked what Carol did for relaxation and she put down the truth - writing. The third question asked for her hobbies. Well, not wanting to look obsessed she crossed the fingers on her hand and answered swimming but, given that the chlorine in the pool does terrible things to her highlights - I'm sure you can guess the real answer.
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Buchvorschau
Die Liebe heilt alles - Carol Marinelli
IMPRESSUM
Die Liebe heilt alles erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2013 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „NYC Angels: Redeeming the Playboy"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 63 - 2014 by HARLEQUIN ENTERPRISES GmbH, Hamburg
Übersetzung: Kristina Krüger-Barhoumi
Umschlagsmotive: Zoom Team / Shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733728090
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Nina Wilson ist die zuständige Sozialarbeiterin für Baby Sienna."
Aha. Jack verdrehte kaum merklich die stahlgrauen Augen, während er die Neuigkeit verdaute. Nina Wilson war ein harter Brocken, das wusste Jack aus Erfahrung.
„Der Sozialdienst scheint fest entschlossen, Sienna wieder in die Obhut ihrer Eltern zu geben. Dr. Eleanor Aston seufzte frustriert. „Seit vierzehn Tagen überwache ich jetzt Siennas Drogenentzug. Zwei Kinder wurden der Mutter bereits weggenommen. Zufällig habe ich mich auch letztes Jahr schon um ihren gerade neugeborenen Sohn gekümmert.
Eleanors Ton spiegelte wider, wie nahe ihr dieses Thema ging – ein Umstand, den Jack geflissentlich ignorierte. Mit Fakten konnte er viel besser umgehen als mit Gefühlen. „Ich sehe es einfach nicht ein. Warum ihr eine dritte Chance geben, wenn sie bei ihren ersten beiden Kindern schon versagt hat?"
„Mit diesem Argument darfst du Nina Wilson nicht kommen", gab Jack nüchtern zurück. Rasch überflog er die Einträge in der Akte – einige davon von ihm höchstpersönlich. Leicht irritiert stellte er fest, dass er sich kein Bild von Baby Sienna machen konnte, obwohl er sie sich erst vor knapp einer Woche angeschaut hatte. Fünf Tage alt, unruhig, verstört … So lautete seine Aktennotiz.
Okay, im Angel Mendez Children’s Hospital, einem der wenigen kostenfreien Kliniken in New York City, herrschte für gewöhnlich Hochbetrieb, da konnte man schon mal ein Gesicht vergessen. Als Chefarzt der Pädiatrie war Jack voll ausgelastet, darüber hinaus musste er sich ständig mit dem Verwaltungsrat herumschlagen und intensive Netzwerkarbeit leisten, um den Zufluss an dringend benötigten Spendengeldern sicherzustellen.
Wobei es durchaus von Vorteil war, einer berühmten New Yorker Park-Avenue-Ärztedynastie zu entstammen. Seine Beziehungen waren buchstäblich Gold wert. Allein sein Name öffnete so manches Portemonnaie, weshalb ihm die unbeliebte Aufgabe zufiel, auf Spendengalas ein nettes Gesicht zu machen.
Aber zurück zu Baby Sienna … Es galt, die Weichen für die Zukunft des kleinen Mädchens zu stellen.
Wieder vertiefte Jack sich in die Akte, studierte Ninas akribische Notizen. Die bemerkenswert sachlich waren – und ganz im Gegensatz zu ihrer äußerst temperamentvollen Art standen, sich für ihre Klienten zu engagieren. Nina war jung, immer auf Kriegsfuß mit der Bürokratie und wollte die Welt zu einem besseren Ort machen. Jack dagegen mit seinen vierunddreißig Jahren betrachtete alles etwas nüchterner und realistischer.
„Nina ergreift grundsätzlich für die Eltern Partei", erklärte Eleanor jetzt frustriert.
„Nicht immer. Aber ich weiß schon, was du meinst."
Nina glaubte an die Institution Familie. Natürlich stieß auch sie manchmal an die Grenzen des Machbaren und war dann zum Glück klug genug, das einzusehen. Trotzdem … ihm stand ein langes, anstrengendes Meeting bevor, das ahnte Jack.
Eine Diskussion mit Nina glich einem extrem langen Tennismatch … jeder Ball wurde mit Power zurückgespielt. Kein Wunder, dass Eleanor ihn gebeten hatte, an der Fallbesprechung teilzunehmen – wie immer würde Nina über jedes noch so winzige familiäre Detail informiert sein und versuchen, ihren Standpunkt mit allen Mitteln zu verteidigen.
„Also, auf in den Kampf." Jack schlüpfte in sein Jackett. Ein prüfender Blick in den Spiegel erübrigte sich. Wohlhabend und mit fantastischen Genen ausgestattet, machte er in jeder Situation eine gute Figur. Alle vierzehn Tage stand ein Besuch bei seinem Friseur auf dem Programm, um seine Designer-Garderobe kümmerte sich seine Haushälterin.
Jacks einzige Aufgabe bestand darin, morgens aufzustehen, der jeweiligen Sexpartnerin in seinem Bett einen Abschiedskuss zu geben, sich fertigzumachen – um wenig später wie aus dem Ei gepellt das Haus zu verlassen und die nächsten Frauenherzen zu brechen.
Auf dem Weg zum Meeting musste er flüchtig an Monicas Tränen heute Morgen denken. Warum mussten Frauen immer alles zerreden? Musste es denn für alles einen Grund geben?
Ewig die gleiche Litanei: Was habe ich falsch gemacht? Ich kann mich doch ändern! Oder: Was ist passiert, warum magst du mich nicht mehr?
Nichts war passiert. Er war einfach nur nicht der Typ für eine feste Beziehung.
Jetzt stand ihm die nächste Konfrontation mit weiblicher Emotionalität bevor. Als Jack den Konferenzraum betrat, war Nina bereits da, knöpfte ihren Mantel auf und wickelte sich aus ihrem langen, flauschigen Wollschal. Bei Jacks Anblick kniff sie leicht die Lippen zusammen. Es passte ihr sicher nicht, dass Eleanor mit Verstärkung angerückt war.
„Guten Morgen, Nina", begrüßte Jack sie mit einem strahlenden Lächeln, um sie zu ärgern.
„Morgen, Jack", erwiderte sie zuckersüß, bevor sie ihm den Rücken zudrehte, um den Mantel auszuziehen.
Verdammt.
Der hatte ihr gerade noch gefehlt. Sie kriegten sich regelmäßig in die Haare. Mit seiner coolen, betont gleichmütigen Art ging er ihr fürchterlich auf die Nerven.
Erst kürzlich waren sie über das Schicksal von Baby Thanner zusammengestoßen. Wobei sich im Nachhinein herausstellte, dass Jack mit seiner Einschätzung recht behalten hatte. Eine Fehlentscheidung von Nina, die dem Baby fast das Leben gekostet hätte. Jack hatte ihr keine Vorwürfe gemacht, aber der Blick aus seinen stahlgrauen Augen hatte Bände gesprochen. Ich habe es Ihnen doch gleich gesagt.
Das war nicht der einzige Grund, weshalb Nina sich verunsichert fühlte.
Auch sein umwerfendes Aussehen brachte sie regelmäßig aus dem Gleichgewicht. Jacks Playboy-Dasein und seine privilegierte Herkunft waren allgemein bekannt. Die anerzogene Arroganz, die damit einherging, ärgerte Nina.
Und nicht nur das.
Wirklich zu schaffen machte ihr die Tatsache, dass er sie nicht kalt ließ. Er war arrogant, chauvinistisch, herablassend – alles Eigenschaften, die Nina nicht ausstehen konnte. Logisch betrachtet, müsste sie ihn eigentlich verabscheuen. Doch ihr verräterischer Körper ließ sie im Stich, reagierte auf ihn. Und zwar heftig.
Nina spürte Jacks Blick, war sich seiner Gegenwart nur zu bewusst, als sie zum Tisch ging, um das Meeting zu eröffnen. Fast freute sie sich schon auf die bissigen Spitzen, die er bestimmt gleich abschießen würde.
Er enttäuschte sie nicht. „Wie erfreulich, noch jemanden hier am Tisch zu sehen, der was Anständiges anhat." Alle anderen außer Nina und Jack waren in ihrer Krankenhauskluft zum Meeting erschienen. Und alle anderen lachten über seine launige Bemerkung.
Alle außer Nina.
Ihm wurde bewusst, dass er sie noch nie richtig hatte lachen sehen. Sie war immer ernst … und überpünktlich. Nur heute nicht. Hatte sie womöglich verschlafen?
Als hätte sie seine Gedanken gelesen, sagte sie: „Tut mir leid, dass ich zu spät bin, aber es kam noch ein Notfall dazwischen."
Plötzlich fragte er sich, ob es wohl einen Mr Wilson gab, der sich darüber ärgerte, dass seine Frau in aller Herrgottsfrühe vom Notfallteam aus dem Ehebett gescheucht wurde.
Die Vorstellung, sie könnte verheiratet sein, behagte Jack irgendwie nicht. Seltsam eigentlich. Ihm wurde bewusst, dass Nina nie versucht hatte, mit ihm zu flirten. Nie hatte sie es darauf angelegt, ihn mit ihren unglaublich blauen Augen zu verzaubern. Das mochte sich vielleicht arrogant anhören, aber Flirten gehörte nun mal zum Metier, wenn man Jack Carter hieß.
Ausgenommen mit Nina.
„Also, können wir anfangen?" Sie warf einen raschen Blick in die Runde, wobei sie sich nicht die Mühe machte, zu lächeln. Wahrscheinlich war hier sowieso jeder gegen sie.
Nina fühlte sich absolut nicht wohl in ihrer Haut. Zum einen deshalb, weil sie sich nicht vernünftig hatte vorbereiten können. Ihr Wochenende hatte sie mit ehrenamtlicher Arbeit verbracht, außerdem war sie in ihre neue Dreizimmerwohnung umgezogen.
Um sich noch einmal in die Akten zu vertiefen, hatte sie heute Morgen ganz früh ins Büro kommen wollen. Doch da hatte dann der Notfall dazwischengefunkt. Jetzt fühlte sie sich schrecklich unvorbereitet.
Was ihr sonst nie passierte.
Eins wusste sie: Die Mehrzahl der hier Anwesenden war dagegen, Sienna in die Obhut ihrer Eltern zu entlassen.
Brad Davis, Chefarzt der Perinatalstation, war der Erste, der das Wort ergriff. In nüchternen Worten sagte er: „Wir haben Hannah, die Mutter, in der vierunddreißigsten Schwangerschaftswoche gesehen. Andy, der Vater des Mädchens, hatte sie dazu überredet, sich im Angel’s untersuchen zu lassen, aus Sorge um Hannahs Drogenkonsum und die Auswirkungen auf das ungeborene Baby. Hannah dagegen sorgte sich einzig und allein darum, weiter an Stoff zu gelangen."
„Damals", betonte Nina. „Sie ist doch in das Methadonprogramm eingestiegen, oder?" Brad nickte, und so ging das Frage- und Antwortspiel weiter. Die Hebamme, Krankenschwestern und die Drogenberaterin, die ihre Klienten regelmäßig im Krankenhaus aufsuchte, kamen zu Wort.
Auf besonders großen Widerstand stieß Nina bei Dr. Eleanor Aston. Sie bestand mit Nachdruck darauf, Sienna nicht ihrer Mutter anzuvertrauen.
„Letztes Jahr habe ich ihren Sohn betreut. Eleanors Stimme bebte. „Und ich erinnere mich noch gut …
„Siennas Halbbruder ist heute Morgen nicht unser Thema", unterbrach Nina sie scharf. Wobei sie natürlich selbst wusste, wie schwer es war, die beiden Fälle nicht miteinander in Zusammenhang zu bringen. Zu der Zeit, als Siennas Halbbruder geboren wurde, war Hannah ganz unten gewesen, und Eleanor hatte sie von ihrer schlimmsten Seite kennengelernt: eine kalte, gefühllose Mutter, die nur an ihren nächsten Schuss dachte.
„Seit damals hat Hannah ernsthaft an sich gearbeitet und ist heute in sehr viel besserer Verfassung, erklärte Nina. „Andy, der Vater des Babys, scheint sich sehr zu engagieren und hat Hannah dazu gebracht, überhaupt erst ins Methadonprogramm einzusteigen. Ich denke, sie ist wirklich auf einem guten Weg.
„Ach ja, ist sie das?" Es war das erste Mal in der halben Stunde nach Beginn des Meetings, dass Jack sich zu Wort meldete. Über den Tisch hinweg sah er Nina eindringlich an.