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Planet auf Droge: Wege aus der Online-Sucht der Menschheit
Planet auf Droge: Wege aus der Online-Sucht der Menschheit
Planet auf Droge: Wege aus der Online-Sucht der Menschheit
eBook210 Seiten2 Stunden

Planet auf Droge: Wege aus der Online-Sucht der Menschheit

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Über dieses E-Book

Sind wir alle Junkies? Online-Sucht ist ein ambivalentes und emotionales Phänomen, dessen vielfältigen Symptome in der Gesellschaft nicht mehr zu übersehen sind: geringe Aufmerksamkeitsspannen, die Suche nach einfachen Antworten auf komplexe Fragen, Radikalisierung und Polarisierung der Gesellschaft sowie psychische Probleme bei Erwachsenen und Jugendlichen nehmen zu. Die Prinzipien der Aufklärung als "Epoche der Vernunft" kommen unter Druck. Demokratien und Staatenbündnisse verlieren zunehmend an Stabilität.

Schaffen wir den Entzug? Bei der Bekämpfung der Online-Sucht handelt es sich weniger um ein Erkenntnis- als vielmehr um ein Akzeptanz- und Umsetzungsproblem. Das größte Hindernis bei der Überwindung der Online-Sucht sind wir selbst. Dieses Buch beschreibt die Ursachen und Auswirkungen der Online-Sucht und stellt einen umfangreichen und gruppenspezifischen Werkzeugkasten vor, der uns dabei helfen soll, unsere Kinder, uns selbst, unser Umfeld und unsere Gesellschaft von der Online-Sucht zu befreien und wieder das Beste aus Online- und Offline-Welt zu nutzen.

Zukunft gestalten oder Untergang verwalten? Wir sollten positiv nach vorne schauen und mit der notwendigen Entschlossenheit handeln. Technologiefeindlichkeit und Kulturpessimismus sind fehl am Platz. Wir haben die Risiken und Nebenwirkungen der neuen Technologien Internet und Smartphone/Tablet viel zu lange vernachlässigt und sollten nun gegensteuern. Ein zielgerichtetes Handeln ist von äußerster Wichtigkeit für uns persönlich, für die nachfolgenden Generationen und für die Zukunft der gesamten Menschheit im 21. Jahrhundert.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum30. Aug. 2022
ISBN9783756281749
Planet auf Droge: Wege aus der Online-Sucht der Menschheit
Autor

Olaf Wandhöfer

Dr. Olaf Wandhöfer hat an der Universität Bonn Chemie studiert und dort auch promoviert. In seiner Funktion als Partner bei der Unternehmensberatung Bain & Company betreute er 13 Jahre lang große Konzerne aus der Technologie-, Medien- und Telekommunikationsindustrie. Darüber hinaus bekleidete Dr. Wandhöfer 11 Jahre lang leitende Management-Positionen in der Finanzindustrie und der Technologiebranche. Seit Oktober 2021 ist Dr. Wandhöfer Privatmann und Senior Advisor. Als Naturwissenschaftler, Technologie-Experte, Unternehmensberater und Manager hat Dr. Wandhöfer die Veränderungen der letzten 10 bis 15 Jahre im Privatleben, im Beruf und in der Gesellschaft als Folge der Online-Sucht mit zunehmender Aufmerksamkeit und Sorge verfolgt. Schließlich ist in ihm der Entschluss gereift, sich dieser Thematik in systematischer Weise anzunehmen. Auf Basis umfangreicher Recherchen und zahlreicher Gespräche mit Betroffenen und Experten beleuchtet er das Thema "Online-Sucht der Menschheit" in einem interdisziplinären Ansatz aus unterschiedlichen Perspektiven über verschiedene gesellschaftliche Gruppen hinweg. Den Fokus legt er dabei auf die Entwicklung von konkreten und umsetzbaren Lösungen. ______ Dr Olaf Wandhöfer studied chemistry and received his doctorate at the University of Bonn. As a partner in the management consultancy firm Bain & Company he advised large corporations from the technology, media and telecommunications industries for 13 years. In addition, Dr Wandhöfer held senior management positions in the finance and technology industries for 11 years. Since October 2021, he has been a private citizen and senior advisor. As a natural scientist, technology expert, management consultant and manager, Dr Wandhöfer has followed the changes in private life, work and society over the last 10 to 15 years as a result of online addiction with increasing attention and concern. Finally, after mature consideration, he resolved to address this issue in a systematic way. On the basis of extensive research and numerous discussions with persons affected and experts, he has examined the issue of the online addiction of mankind in an interdisciplinary approach from different perspectives across various social groups. The main focus of his investigation has been on the development of concrete and realisable solutions.

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    Buchvorschau

    Planet auf Droge - Olaf Wandhöfer

    Technologie ist ein nützlicher Diener,

    aber ein gefährlicher Herrscher.

    Christian Lange, Nobelpreis 1921

    INHALT

    1. Schöne neue Welt? Die Motivation für dieses Buch

    2. Sind wir alle Junkies? Ein ambivalentes und emotionales Thema

    3. Quo vadis Homo sapiens? Die Hintergründe zur Online-Sucht

    3.1 Was sind stoffliche und nichtstoffliche Suchtmittel?

    3.2 Warum ist Online-Sucht ein globales Phänomen?

    4. Aufklärung in Auflösung? Die Auswirkungen der Online-Sucht

    4.1 Wie groß ist das Ausmaß der Online-Sucht?

    4.2 Welches sind die Hauptursachen der Online-Sucht?

    4.3 Wie ist der Mensch als vernunftbegabtes und soziales Wesen betroffen?

    4.4 Welche Gruppen zeigen Symptome der Online-Sucht?

    4.4.1 Kinder und Jugendliche

    4.4.2 Eltern

    4.4.3 Erwachsene

    4.4.4 Lehrer (Schule/Hochschule)

    4.4.5 Wissenschaftler und Journalisten

    4.4.6 Berufsanfänger und Arbeitgeber

    4.4.7 Manager

    4.4.8 Politiker

    4.4.9 Gesellschaften und Staaten

    4.4.10 Planet und Zivilisation

    4.5 Wie groß ist der Handlungsdruck in Zeiten globaler Herausforderungen?

    5. Schaffen wir den Entzug? Die Wege aus der Online-Sucht

    5.1 Wie ist die Ausgangslage bei der Bekämpfung der Online-Sucht?

    5.2 Welche Art von Regulierung ist notwendig?

    5.3 Wie kann Technologie bei der Überwindung der Online-Sucht helfen?

    5.4 Welche gruppenübergreifenden Maßnahmen gibt es?

    5.5 Wie sehen gruppenspezifische Maßnahmen aus?

    5.5.1 Kinder und Jugendliche

    5.5.2 Eltern

    5.5.3 Erwachsene

    5.5.4 Lehrer (Schule/Hochschule)

    5.5.5 Wissenschaftler und Journalisten

    5.5.6 Berufsanfänger und Arbeitgeber

    5.5.7 Manager

    5.5.8 Politiker

    5.5.9 Gesellschaften und Staaten

    5.5.10 Planet und Zivilisation

    5.6 Wie sind die Erfolgsaussichten und was sind die Haupthindernisse?

    6. Zukunft gestalten oder Untergang verwalten? Das Fazit

    7. Quellenverzeichnis

    8. Autor

    1. SCHÖNE NEUE WELT? DIE MOTIVATION FÜR DIESES BUCH

    Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie aufwachen und denken: Etwas stimmt nicht? Mir ist es eines Tages so ergangen. Ich lag noch im Bett und starrte bereits mehrere Minuten auf mein Smartphone. Plötzlich kam mir ein beunruhigender Gedanke. Was hatte es wohl zu bedeuten, wenn ich morgens ganz instinktiv zu meinem Smartphone griff? Es war das Erste, was ich in der Frühe tat, noch bevor ich aufstand und ins Bad ging. Und wie viele Jahre lag das kleine Tablet eigentlich schon auf meinem Nachttisch? Abends legte ich es oft erst aus der Hand, wenn meine Frau und ich das Licht ausmachten.

    Allmählich begann ich, das Internetverhalten meiner Mitmenschen genauer zu beobachten. Mir fiel auf, dass praktisch niemand mehr Anstoß daran nimmt, wenn wir permanent auf die kleinen Bildschirme in unserer Hand schauen. Selbst der Anblick von Kindern im Restaurant, die gebannt auf das Tablet ihrer Eltern starren, erzeugt nur noch bei wenigen Menschen ein Störgefühl.

    Die alltägliche Flut von beruflichen und privaten Nachrichten hatte ich – wie die meisten Menschen – längst akzeptiert. Folglich versuchte ich, mich möglichst effizient in unserer beschleunigten Welt zu bewegen. Der Griff zum Smartphone war häufig ein unbewusster Reflex, dem zum Glück auch Arbeitskollegen und Freunde nachgaben.

    Ist dies die neue Normalität? War früher alles besser oder nur anders? An der Universität und später im Berufsleben habe ich verschiedene Welten kennengelernt. Ich habe eine naturwissenschaftliche Ausbildung zum promovierten Chemiker durchlaufen, habe als Unternehmensberater mit Kunden in der Telekommunikations- und Technologieindustrie gearbeitet und hatte verschiedene Management-Positionen in der Finanz- und Technologiebranche inne. Auf Basis meiner Erfahrungen aus den zurückliegenden 25 Jahren kann ich sagen, dass Internet und Smartphone/Tablet den Zugriff auf Informationen in wohltuender Weise beschleunigt haben. Wir kommen heute in den Genuss von mächtigen Werkzeugen wie Google, Google Maps, Messenger-Diensten oder Online-Banking. Gleichwohl ist eine Flut von beruflichen und privaten Nachrichten hinzugekommen, deren zeitnahe Beantwortung erwartet wird, ob während der Arbeitszeit oder am Feierabend. Es gehört inzwischen zur Normalität, dass wir in unserem Tun ständig durch Computer, Tablet oder Smartphone unterbrochen und abgelenkt werden. Freiräume für konzentriertes Arbeiten müssen wir uns stets aktiv erkämpfen. Die Aufmerksamkeitsschwelle sinkt, die Konzentrationsfähigkeit leidet, die Diskussionen im privaten und beruflichen Umfeld werden oberflächlicher, der Stress nimmt zu.

    Die Auswirkungen der Online-Sucht auf die Menschheit haben mich schockiert. Angeregt durch das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, und durch bewusstes Beobachten meiner Umwelt habe ich begonnen, mich systematisch mit dem Phänomen „Online-Sucht zu beschäftigen. Ich las Studien und Artikel und führte zahlreiche Gespräche mit Betroffenen und Experten. Nach einiger Zeit wurde mir klar, dass dieses Problem uns alle angeht. Unsere Gesellschaft besteht mehrheitlich, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung, aus „Online-Junkies, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. In diesem Buch geht es deshalb nicht um die Online-Sucht einzelner Jugendlicher oder bestimmter sozialer Gruppen, sondern um das Online-Suchtverhalten von uns allen.

    Als promovierter Naturwissenschaftler sind mir die Prinzipien wissenschaftlichen Arbeitens vertraut. Ein wissenschaftlicher Beweis setzt eindeutige, reproduzierbare Fakten und angemessene Zeitreihen voraus. Als Unternehmensberater und Manager habe ich gelernt, dass es Situationen gibt, in denen es darauf ankommt, auf Basis unvollständiger Informationen zu handeln, anstatt auf zusätzliche Fakten und Beweise zuwarten. Der vom Menschen verursachte Klimawandel lässt sich nicht auf Basis eines Zeitraums von fünf Jahren wissenschaftlich nachweisen. Die Auswirkungen der Online-Sucht auf das Individuum und die Gesellschaft sind mit einer Zeitreihe von fünf bis zehn Jahren jedoch mit hinreichend hoher Genauigkeit zu beschreiben.

    Bei Jugendlichen lässt sich als Folge der Online-Sucht eine Beeinträchtigung der Lernfähigkeit und der Psyche beobachten: Die Konzentrationsfähigkeit sinkt, die Aufmerksamkeitsspanne¹ verkürzt sich und die Fähigkeit zum inhaltlichen Tiefgang nimmt ab. Diese Auswirkungen sind messbar. Zudem zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass Multitasking ein Mythos ist. Wir haben nicht zu wenige Studien, Artikel und Indizien zum Thema „Online-Sucht und ihre Folgen". Vielmehr tun wir zu wenig, um das Problem entschlossen anzugehen.

    Die vergangenen Jahre sind geprägt von politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die uns bis vor Kurzem noch undenkbar erschienen: der EU-Austritt des Vereinigten Königreiches, Donald Trumps „America First-Politik, der Sturm auf das US-Kapitol und der Einmarsch Russlands in die Ukraine. Sind alle diese Ereignisse direkte Folgen der Online-Sucht der Menschheit? Vielleicht nein. Der Trend zur Radikalisierung und Polarisierung innerhalb der Gesellschaft im Vereinigten Königreich und den USA durch soziale Medien sowie die dadurch ausgelöste Instabilität von Bündnissen wie der NATO spielen jedoch eine wesentliche Rolle. Schaut man auf die Spaltung der US-Gesellschaft, in der Begriffe wie „Fake News, „Fake Media, „Mainstream Media, „Media Mob" ihren Ursprung haben, liegt folgender Schluss nahe: Die Auswirkungen der Online-Sucht sind in einigen Teilen der Welt schon weiter fortgeschritten, als wir denken.

    Ein großes Problem zu identifizieren, reicht nicht aus. Konkrete Vorschläge zur Lösung dieses Problems bringen uns weiter. Während ich mich intensiv mit den Auswirkungen der Online-Sucht beschäftigte, wurde mir das Ausmaß des Problems immer deutlicher. Ich kam zu der Erkenntnis, dass wir dringend konkrete und umsetzbare Lösungenbenötigen. Deshalb widmet sich dieses Buch zu einem großen Teil den vielfältigen Wegen, die aus der Online-Sucht herausführen können.

    Wie können wir uns aus der Online-Sucht befreien und die Kontrolle über unser Internetverhalten am Smartphone oder Tablet wieder zurückgewinnen? Dieses Buch enthält eine Reihe von Empfehlungen, die ich größtenteils selbst ausprobiert und umgesetzt habe. Ich kann sagen, dass sich meine kognitive Leistungsfähigkeit schon nach kurzer Zeit verbessert hat. Außerdem nahm meine Zufriedenheit zu. Darüber hinaus wollte ich meinem Umfeld als gutes Beispiel vorangehen. Arbeitskollegen haben die höhere Produktivität von Besprechungen ohne Smartphone am eigenen Leib erlebt und änderten daraufhin ihr Verhalten.

    Meine Frau und ich nutzen mobile Endgeräte und Apps nun anders und bewusster als früher. Viele Apps sind mittlerweile von unseren Smartphones und Tablets verschwunden. Wir verwenden kaum noch Zeit und Energie dafür, mit hohem Aufwand wahre Nachrichten von Fake News im Internet zu unterscheiden. Stattdessen verlassen wir uns wieder mehr auf traditionelle Gatekeeper wie kompetente Wissenschaftler und seriöse Journalisten/Autoren. Unsere Online-Zeit haben wir bewusst reduziert, zugunsten von mehr gemeinsamer Zeit in der realen Welt.

    Kulturpessimismus, Technologiefeindlichkeit und Weltuntergangsszenarien helfen uns bei der Bewältigung der Online-Sucht nicht weiter. Bei diesem Thema haben wir letzten Endes kein Erkenntnis-, sondern ein Akzeptanz- und Umsetzungsproblem. Es ist nicht die Zeit, um in Panik oder Verzweiflung zu geraten. Vielmehr sollten wir positiv nach vorne schauen und auf Basis von Fakten entschlossen handeln. Ich habe dieses Buch geschrieben, um hierzu einen Beitrag zu leisten.

    2. SIND WIR ALLE JUNKIES? EIN AMBIVALENTES UND EMOTIONALES THEMA

    Die Erfindung des Internets ist ein ambivalentes und hoch emotionales Thema. Ambivalente Technologien sind in der Menschheitsgeschichte keine Seltenheit. Denken wir z. B. an die Dampfmaschine, an Elektrizität, Auto, Pharmaka, Flugzeug, Rakete, Fernsehen, Petrochemie, Atomkraft, Gentechnik und künstliche Intelligenz. Nutzen und Risiken neuer Technologien gehen typischerweise Hand in Hand und hängen stark von der konkreten Anwendung ab. Im Idealfall werden sie systematisch analysiert und reglementiert. Seit jeher schaut man beispielsweise bei Pharmaka auch auf die Risiken und Nebenwirkungen. Im historischen Kontext betrachtet besitzt das Internet den mit Abstand größten nichtstofflichen Einfluss auf den Menschen in seiner Gesamtheit als vernunftbegabtes und soziales Wesen. Exzessive Internetnutzung beeinträchtigt die kognitiven Fähigkeiten als auch die soziale Kompetenz von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in hohem Maße. Eine systematische Erfassung von Nutzen und Risiken des Internets, begleitet von einer angemessenen Regulierung, existiert jedoch bislang nicht.

    Neben großem Nutzen birgt das Internet immense Risiken für Individuum und Gesellschaft. Diese Ambivalenz sei anhand verschiedener Beispiele verdeutlicht.

    (1) Demokratie: Im Internet liegt ein großes demokratisches Potenzial, denn die neue Technologie stärkt das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Rede. Politische Skandale lassen sich leichter aufdecken. Aus diesem Grund haben totalitäre und autokratische Regime starkes Interesse ander Kontrolle und Zensur des Internets. Auf der anderen Seite tragen soziale Netzwerke und Videoplattformen wie YouTube in hohem Maße zur Polarisierung und Radikalisierung innerhalb demokratischer Gesellschaften bei. Als Beispiel sei hier die Erstürmung des Kapitols in den USA – als Wiege der modernen Demokratie – erwähnt.

    (2) Informationen: Mit Hilfe des Internets haben wir schnellen, umfassenden und unzensierten Zugang zu einer Vielzahl von Informationen. Diese Informationsflut ist für den Einzelnen allerdings schwer bis unmöglich zu bewältigen. Gleichzeitig beobachten wir seit der Verbreitung des mobilen Internets verstärkt das Aufkommen von „Fake News" und Verschwörungstheorien als globales Phänomen.

    (3) Wissenschaft: Für den wissenschaftlichen Fortschritt ist das Internet von sehr hohem Wert, denn es ermöglicht den schnellen Zugang zu Forschungsergebnissen und Studien zu jeder Zeit über alle Kontinente hinweg. Die enge und schnelle Vernetzung der Wissenschaftler untereinander kann Forschungsprozesse enorm beschleunigen. Denken wir z. B. an die Entwicklung wirksamer Impfstoffe gegen COVID-19 in Rekordzeit. Während die Wissenschaft auf der einen Seite stark vom Internet und der Vernetzung von Wissenschaftlern profitiert, erleben wir auf der anderen Seite eine Erosion des Ansehens der kompetenten und seriösen Wissenschaft in sozialen Netzwerken, da die Informationsflut des Internets praktisch für jede Verschwörungstheorie oder noch so abwegige Meinung vermeintlich wissenschaftliche Beweise bereithält.

    (4) Werkzeuge: Das mobile Internet mit dem Smartphone als wichtigstem Endgerät ist zu einem mächtigen, nützlichen und für die meisten Menschen zu einem unentbehrlichen Werkzeug geworden. Für uns gehört es zur Normalität, dass wir Fotos, Filme, Musik, Kontaktdaten stets bei uns tragen, immer wissen, wo genau wir uns auf dem Globus befinden und wie lange wir zu einer bestimmten Adresse mit dem Auto oder zu Fuß brauchen. Wir stehen über Messenger-Dienste und soziale Netzwerke mit einer beliebig hohen Anzahl von Personen auf der gesamten Welt in Kontakt. Wir kaufen unterwegs Geschenke ein, buchen Reisen, bestellen ein Taxi, tätigen Überweisungen. Auf der anderen Seite erleben die Menschen in allen Teilen der Gesellschaft zunehmend den Drang, immer online zu sein. Denken wir in diesem Zusammenhang an den unbewussten Reflex, das Smartphone in die Hand zu nehmen, um Nachrichten zu lesen, im Internet zu surfen, in sozialen Netzwerken unterwegs zu sein oder sich die Langeweile bei Wartezeiten zu vertreiben. Die wenigsten Menschen entscheiden sich bewusst dafür, täglich mehrere Stunden online zu sein und eine zwei- bis dreistellige Anzahl von Nachrichten zu lesen und zu schreiben. Die

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