Das Unheimliche
Von Sigmund Freud
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Über dieses E-Book
E. T. A. Hoffmanns Erzählung Der Sandmann steht für die unheimliche Angst der Erblindung und damit einen verdrängenden Ersatz für infantile Kastrationsangst. Die "Kinderangst, die Augen zu beschädigen" stehe in Traum, Phantasie und Mythos für die Angst vor dem Verlust des Geschlechtsteils – Ödipus blende sich so selbst, die gesetzliche Strafe für sein Vergehen sei hingegen Kastration.
Das Motiv des Doppelgängers basiere nach Freud auf der antiken Vorstellung des Doppelgängers "als Versicherung gegen den Untergang des Ichs" - psychoanalytisch ein Konflikt der Selbstkritik-Fähigkeit der Ich-Instanz mit dem unbewusst Verdrängten. Unheimlich sei dabei das "Rückgreifen auf […] Phasen in der Entwicklungsgeschichte des Ich-Gefühls", durch den Kontrast entsteht ein Schreckensbild.
Das Motiv der Wiederholung des Gleichartigen: Menschen neigen dazu, wiederkehrenden Erlebnissen, Zahlen und Namen in eigentlich zusammenhangslosen Kontexten eine geheime Bedeutung zuzuschreiben. Dieses unheimliche Moment entsteht durch die Ableitung eines unbewusst-inneren infantilen "von den Triebregungen ausgehenden Wiederholungszwanges".
Animismus oder "Allmacht der Gedanken", Vorahnungen, Magie und Aberglaube sind unheimlich, da sie dem eigenen Seelenleben Macht über die Realität zuschreiben. Diese "narzisstische Selbstüberschätzung" einer "Allmacht der Gedanken" ist ein Regress auf Erklärungsmechaniken früherer Entwicklungsphasen des Menschen.
Das Motiv Wahnsinn: Das Unterstellen böser Absichten und besonderer Kräfte kann Menschen unheimlich erscheinen lassen. Krankheiten wie Epilepsie und Wahnsinn, die früher mit Besessenheit und Dämonen assoziiert wurden, erscheinen über die unvermuteten und unkontrollierten Äußerungen von Kräften unheimlich.
Das Unheimliche ist demnach "nichts Fremdes oder Neues, sondern etwas dem Seelenleben von alters her Vertrautes, das ihm nur durch den Prozess der Verdrängung entfremdet worden ist". Die Verdrängung der Unausweichlichkeit der eigenen Sterblichkeit und des Todes, gerade auch gesellschaftlich durch Religionen, führt so zum Unheimlichen des Motivs der Wiederkehr der Toten, von Geistern und Gespenstern sowie Leichen.
Sigmund Freud
Sigmund Freud nació en Freiberg en 1856 y recibió una educación judía no tradicionalista, abierta a la filosofía del Iluminismo. Concluyo sus estudios de Medicina en 1882.. Junto a Joseph Breuer, Freud abandonó progresivamente el método de la hipnosis y pasó al de la catarsis –primero– y al de la asociación libre, fundamento del psicoanálisis, después. La obra de Freud se divide generalmente en dos períodos caracterizados por diferentes tópicas del aparato psíquico. La primera abarca el período que va de1900 a 1920 y distingue inconsciente, preconsciente y consciente. En la segunda –de 1920 hasta su muerte– hace intervenir las instancias del ello, el yo y el superyó. Después de una vida de trabajo materializada en veintitrés tomos (sus Obras completas), Sigmund Freud falleció en Inglaterra el 23 de septiembre de 1939, un año después de dejar Viena, ciudad en la que los nazis quemaron sus libros y los de otros intelectuales judíos, también perseguidos por el fascismo.
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Buchvorschau
Das Unheimliche - Sigmund Freud
Freud
Das Unheimliche.
Von SIGM. FREUD.
I.
Der Psychoanalytiker verspürt nur selten den Antrieb zu ästhetischen Untersuchungen, auch dann nicht, wenn man die Ästhetik nicht auf die Lehre vom Schönen einengt, sondern sie als Lehre von den Qualitäten unseres Fühlens beschreibt. Er arbeitet in anderen Schichten des Seelenlebens und hat mit den zielgehemmten, gedämpften, von so vielen begleitenden Konstellationen abhängigen Gefühlsregungen, die zumeist der Stoff der Ästhetik sind, wenig zu tun. Hie und da trifft es sich doch, daß er sich für ein bestimmtes Gebiet der Ästhetik interessieren muß, und dann ist dies gewöhnlich ein abseits liegendes, von der ästhetischen Fachliteratur vernachlässigtes.
Ein solches ist das »Unheimliche«. Kein Zweifel, daß es zum Schreckhaften, Angst- und Grauenerregenden gehört, und ebenso sicher ist es, daß dies Wort nicht immer in einem scharf zu bestimmenden Sinne gebraucht wird, so daß es eben meist mit dem Angsterregenden überhaupt zusammenfällt. Aber man darf doch erwarten, daß ein besonderer Kern vorhanden ist, der die Verwendung eines besonderen Begriffswortes rechtfertigt. Man möchte wissen, was dieser gemeinsame Kern ist, der etwa gestattet, innerhalb des Ängstlichen ein »Unheimliches« zu unterscheiden.
Darüber findet man nun so viel wie nichts in den ausführlichen Darstellungen der Ästhetik, die sich überhaupt lieber mit den schönen, großartigen, anziehenden, also mit den positiven Gefühlsarten, ihren Bedingungen und den Gegenständen, die sie hervorrufen, als mit den gegensätzlichen, abstoßenden, peinlichen beschäftigen. Von seiten der ärztlich-psychologischen Literatur kenne ich nur die eine, inhaltsreiche aber nicht erschöpfende, Abhandlung von E. Jentsch (Zur Psychologie des Unheimlichen, Psychiatr.-neurolog. Wochenschrift 1906 Nr. 22 u. 23). Allerdings muß ich gestehen, daß aus leicht zu erratenden, in der Zeit liegenden Gründen die Literatur zu diesem kleinen Beitrag, insbesondere die fremdsprachige, nicht gründlich herausgesucht wurde, weshalb er denn auch ohne jeden Anspruch auf Priorität vor den Leser tritt.
Als Schwierigkeit beim Studium des Unheimlichen betont Jentsch mit vollem Recht, daß die Empfindlichkeit für diese Gefühlsqualität bei verschiedenen Menschen so sehr verschieden angetroffen wird. Ja, der Autor dieser neuen Unternehmung muß sich einer besonderen Stumpfheit in dieser Sache anklagen, wo große Feinfühligkeit eher am Platze wäre. Er hat schon lange nichts erlebt oder kennen gelernt, was ihm den Eindruck des Unheimlichen gemacht hätte, muß sich erst in das Gefühl hineinversetzen, die Möglichkeit desselben in sich wachrufen. Indes sind Schwierigkeiten dieser Art auch auf vielen anderen Gebieten der Ästhetik mächtig; man braucht darum die Erwartung nicht aufzugeben, daß sich die Fälle werden herausheben lassen, in denen der fragliche Charakter von den meisten widerspruchslos anerkannt wird.
Man kann nun zwei Wege einschlagen: nachsuchen, welche Bedeutung die Sprachentwicklung in dem Worte »unheimlich« niedergelegt hat, oder zusammentragen, was an Personen und Dingen, Sinneseindrücken, Erlebnissen und Situationen das Gefühl des Unheimlichen in uns wachruft, und den verhüllten Charakter des Unheimlichen aus einem allen Fällen Gemeinsamen erschließen. Ich will gleich verraten, daß beide Wege zum nämlichen Ergebnis führen, das Unheimliche sei jene Art des Schreckhaften, welche auf das Altbekannte, Längstvertraute zurückgeht. Wie das möglich ist, unter welchen Bedingungen das Vertraute unheimlich, schreckhaft werden kann, das wird aus dem Weiteren ersichtlich werden. Ich bemerke noch, daß diese Untersuchung in Wirklichkeit den Weg über eine Sammlung von Einzelfällen genommen und erst später die Bestätigung durch die Aussage des Sprachgebrauchs gefunden hat. In dieser Darstellung werde ich aber den umgekehrten Weg gehen.
Das deutsche Wort »unheimlich« ist offenbar der Gegensatz zu heimlich, heimisch, vertraut und der Schluß liegt nahe, es sei etwas eben darum schreckhaft, weil es nicht bekannt und vertraut ist. Natürlich ist aber nicht alles schreckhaft, was neu und nicht vertraut ist; die Beziehung ist nicht umkehrbar. Man kann nur sagen, was neuartig ist, wird leicht