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Entführt - und so sehr geliebt!: Der neue Dr. Laurin 35 – Arztroman
Entführt - und so sehr geliebt!: Der neue Dr. Laurin 35 – Arztroman
Entführt - und so sehr geliebt!: Der neue Dr. Laurin 35 – Arztroman
eBook97 Seiten1 Stunde

Entführt - und so sehr geliebt!: Der neue Dr. Laurin 35 – Arztroman

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Über dieses E-Book

Diese Serie von der Erfolgsschriftstellerin Viola Maybach knüpft an die bereits erschienenen Dr. Laurin-Romane von Patricia Vandenberg an.
Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.

Teresa Kayser wird entführt, als sie abends ihren Laden ­verlassen will. Schon wenig später geht eine schriftliche ­Lösegeldforderung bei Joachim Kayser ein, der vor Angst ­außer sich ist. Leons Schwager Andreas, der bei der Kripo ist, kommt die Sache sofort merkwürdig vor: Die verlangte Summe ist gering, der Brief für eine Entführung ungewöhnlich. Nach einer professionellen Erpressung sieht es nicht aus. Das Opfer wird derweil von heftigen Kopfschmerzen ­geplagt. Kurz darauf verliert Teresa das Bewusstsein!
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum13. Okt. 2020
ISBN9783740972400
Entführt - und so sehr geliebt!: Der neue Dr. Laurin 35 – Arztroman

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    Buchvorschau

    Entführt - und so sehr geliebt! - Viola Maybach

    Der neue Dr. Laurin

    – 35 –

    Entführt - und so sehr geliebt!

    Teresa schwebt in großer Gefahr

    Viola Maybach

    »Linus«, sagte Charlotte Hinteregger erschöpft zu ihrem dreizehnjährigen Sohn, »hör auf damit!«

    »Vergiss es!«, schleuderte er ihr voller Zorn entgegen. »Es ist deine Schuld, dass Papa weg ist, allein deine. Du hast ihm gezeigt, dass er dir egal ist, und deshalb ist er gegangen. Ich hasse dich, dass du es nur weißt!«

    Er sah seinem Vater in diesem Moment so ähnlich, dass sie einen unangenehmen Moment lang das Gefühl hatte, dieser stünde wieder vor ihr und sie hätten einen ihrer zermürbenden Streits, wie sie in den letzten Jahren ihrer Ehe alltäglich geworden waren. Sie zwang sich, dieses Bild aus vergangenen Tagen zu vertreiben und wieder ihren halbwüchsigen Sohn zu sehen, der vor ihr stand und ihr vorwarf, dass sie für alles, was ihm an seinem Leben nicht passte, verantwortlich war.

    Er ist erst dreizehn, sagte sie sich, nimm seine Worte nicht so ernst, später wird er sie bereuen. Aber sie war nicht sicher, ob er das tatsächlich tun würde. Sein Zorn auf sie schien täglich zu wachsen.

    Sollte sie ihm sagen, dass sein Vater schon früh angefangen hatte, sie zu betrügen? Dass er zwar für seinen Sohn die strahlende Lichtgestalt ohne Fehl und Tadel gewesen war, nicht aber für seine Frau? Dass er sie ständig herabgesetzt und kritisiert hatte, bis sie beinahe selbst den Glauben an sich verloren hätte?

    Aber wozu wäre das gut gewesen? Linus hatte entschieden, dass sie die Böse war, schuldig an allem, was in seinem Leben nicht mehr so lief wie gewünscht, und sie wusste, selbst wenn sie ihm die Wahrheit über seinen Vater gesagt hätte: Es wäre nutzlos gewesen, denn er hätte ihr nicht geglaubt. Sein heißgeliebter Papa war großartig darin, Menschen Sand in die Augen zu streuen, sodass sie die Wahrheit nicht sehen konnten. So hatte er es ja auch bei ihr gemacht, sie war lange genug blauäugig und gutgläubig gewesen – bis zu jenem Tag, an dem ihre beste Freundin sie gezwungen hatte, der Wahrheit direkt ins Gesicht zu sehen. Noch heute war sie Marita dankbar dafür.

    »Räum den Tisch ab«, sagte sie, während sie sich erhob und zur Spüle ging, um abzuwaschen. Wenn sie irgendwann eine Gehaltserhöhung bekam, würde sie sich endlich eine Geschirrspülmaschine kaufen, nahm sie sich vor.

    »Räum doch selbst ab«, sagte Linus und verließ die Küche. Die Tür knallte er hinter sich zu.

    Zornig werden konnte sie auch. Sie riss die Tür wieder auf, lief hinter ihm her, packte ihn am Arm. »So redest du nicht mit mir!«, sagte sie. »Und es kommt nicht infrage, dass du dich hier zuhause auf die faule Haut legst. Ich arbeite den ganzen Tag, ich bin genauso müde wie du!«

    Er machte sich unwillig los. »Ich muss noch einen Aufsatz schreiben.«

    »Zuerst hilfst du mir in der Küche! Den Aufsatz hättest du längst schreiben können.«

    Sie sah ihm fest in die Augen, bis er nachgab, aber zum ersten Mal fragte sie sich, was sie tun sollte, wenn er sich ihr völlig verweigerte. Noch gab es die Zeiten, in denen sie besser miteinander zurechtkamen, in denen Linus plötzlich weich und anhänglich war. Dann hatte sie das Gefühl, er ahnte vielleicht, dass er seinen Vater zu Unrecht auf ein Heldenpodest stellte und dass nicht seine Mutter die allein Schuldige am Scheitern ihrer Ehe war. Aber diese guten Zeiten schienen immer kürzer zu werden und immer seltener aufzutreten. Schon bald war es dann wieder so wie heute, und sie verlor den Mut, weil sie Angst davor hatte, es würde immer schlimmer werden zwischen ihr und Linus, und eines Tages würde er ihr ganz entgleiten.

    Er sagte kein Wort mehr, während er den Tisch abräumte und dabei mehr Krach machte, als nötig gewesen wäre. Mit verschlossenem Gesicht trocknete er anschließend ab. Sonst versuchte Charlotte meistens, die Stimmung aufzulockern, indem sie etwas Belangloses erzählte, aber heute stand ihr nicht der Sinn danach. Sie schwieg ebenfalls und atmete erleichtert auf, als Linus fertig war und die Küche verließ. Da erst gestattete sie sich ein kurzes Innehalten, aber sie ließ es nicht zu, dass die Tränen flossen. Nicht jetzt, nicht hier. Später vielleicht, wenn sie im Bett lag und sicher sein konnte, dass Linus nicht plötzlich noch einmal auftauchte.

    Sie ging ins Bad, betrachtete aufmerksam ihr Gesicht im Spiegel. Sie war 32 Jahre alt, Linus hatte sie mit neunzehn bekommen, natürlich zu früh, aber damals hatte es sich richtig angefühlt. Max, Linus’ Vater, hatte eigentlich nicht heiraten wollen, sich dann aber von seinen – und ihren – Eltern drängen lassen. So wie sie selbst auch. Ja, es waren die beiden Elternpaare gewesen, die auf einer Heirat bestanden hatten, damit alles ›seine Ordnung hatte‹. Heute wusste sie natürlich, dass das die falsche Entscheidung gewesen war. Sie hätte Linus allein aufziehen sollen, dann wäre sie heute besser dran, davon war sie überzeugt.

    Sie beugte sich näher zum Spiegel, untersuchte ihr Gesicht auf Zeichen des Kummers. Sie hatte feine Fältchen um die Augen, aber sonst konnte sie nicht viel entdecken. Eigentlich sah sie aus wie immer, was sie verwunderlich fand. Sie trug ihre dunklen Haare seit einiger Zeit kurz, die neue Frisur stand ihr gut. Sie hatte ein sehr hübsches Gesicht, mit einer leicht nach oben strebenden Nase und einem vollen Mund, den sie gern mit Lippenstift betonte. Außerdem war sie schlank, denn sie trieb Sport, damit sie nicht vom vielen Sitzen an der Kasse einen dicken Hintern bekam. Ihre Kolleginnen im Supermarkt sagten immer: »Wieso bist du eigentlich nicht längst wieder verheiratet? Bei dir stehen die Typen doch Schlange!«

    Sie lachte dann immer und tat so, als ginge es ihr bestens. Die Frauen waren in Ordnung, aber sie hatte keiner von ihnen erzählt, dass ihre Ehe mit Max sie von Männern kuriert hatte, für immer. Sie würde nie wieder heiraten, sie kam allein besser zurecht. Nicht, dass sie sich nicht nach einem Mann gesehnt hätte, mit dem sie alles hätte teilen können – aber sie würde keinem Mann mehr vertrauen können. Sie würde immer erwarten, dass er eines Tages sein wahres Gesicht zeigte, so, wie es bei Max gewesen war. Sie hatte Marita, und es gab noch ein paar andere Frauen, mit denen sie sich gut verstand. Das musste genügen.

    Ja, sie saß jetzt an einer Supermarktkasse, denn ihre Ausbildung zur Steuerfachgehilfin hatte sie wegen Linus abbrechen müssen. In den ersten Jahren nach seiner Geburt hatte sie überhaupt nicht gearbeitet, sondern sich nur um Linus gekümmert. Max hatte immer gesagt, er verdiene schließlich genug, er könne sich eine Frau leisten, die nicht arbeite. Erst später hatte sie begriffen, wie herabsetzend seine Worte gemeint waren. Max hatte sie demütigen wollen, und das hatte er auch geschafft.

    Schon bald nach Linus’ Geburt war es zwischen ihnen immer schlechter gelaufen und als sie ihn dann eines Tages mit einer

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