U.S. Marshal Bill Logan, Band 57: Nitro, Terror und zwei Marshals
Von Pete Hackett
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Buchvorschau
U.S. Marshal Bill Logan, Band 57 - Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Band 57
Nitro, Terror und zwei Marshals
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171604
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal
und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger
. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Nitro, Terror und zwei Marshals
Band 57
Nitro, Terror und zwei Marshals
Obwohl wir Rankin, Atkins, Gibson und Dale McDowell aus dem Verkehr gezogen hatten, bezweifelte ich stark, dass in der Goldgräberkolonie zwischen Perico und Dalhart Ruhe einkehren würde. Wo so viele unterschiedliche Charaktere zusammentrafen, war ein Frieden einfach nicht möglich. Abenteurer, Glücksritter, Dirnen und Banditen – der gesamte Abschaum des Landes gab sich hier ein Stelldichein. Das Leben eines Menschen war gerade mal den Preis für eine Unze Blei wert. Der Dollar wechselte schnell seinen Besitzer – oft war es ein blutiger Wechsel.
Ein Mann namens Bruce Turpin hatte geschworen, sich ein Stück von dem großen Kuchen abzuschneiden, den es im Dallam County zu verteilen gab. Ein Mann, der vor nichts zurückschreckte. Er brachte eine Revolvermannschaft mit ins Land. Und bald war er der ungekrönte König des Goldlandes …
Es war Nacht. In der Goldgräberkolonie war Ruhe eingekehrt. Vor einigen Zelten und Zweighütten glommen noch die heruntergebrannten Lagerfeuer. In der Dunkelheit muteten die Glutpunkte an wie rote Dämonenaugen.
Der Mond hing im Süden und versilberte die Abhänge. Das Wasser des Mustang Creek glänzte wie flüssige Bronze. In den Büschen des Ufergestrüpps raschelte das Blattwerk um lauen Nachtwind.
Ein halbes Dutzend Reiter trieben ihre Pferde aus der Lücke zwischen zwei Hügeln. Dumpf pochten die Hufschläge. Gebissketten klirrten. Die Männer schwiegen. Auf den Nieten der Sättel und der Zaumzeuge brach sich das Mondlicht. Eines der Tiere wieherte.
Das Rudel ritt durch den Creek. Wasser spritzte und gischte unter den stampfenden Hufen. Schwarz und scharf zeichneten sich die Konturen der Hügel rundum gegen den Sternenhimmel ab.
Die scheinbar so friedliche Atmosphäre war nicht echt. Die Schatten der Nacht schienen Unheil zu verkünden.
Einige der Goldgräber, die zu beiden Seiten des Flusses die Erde aufwühlten auf der Suche nach dem großen Glück, wurden wach. Sie krochen aus ihren notdürftigen Behausungen und beobachteten den Pulk. Von den Gesichtern war nichts zu sehen. Die Kerle hatten sich die Halstücher bis über die Nasen gezogen. Ein Hauch von tödlicher Entschlossenheit ging von ihnen aus.
Dann verhielten sie bei einem Zelt. Die Pferde traten auf der Stelle und peitschten mit den Schweifen. Die Geräusche nahmen ab. Eine raue Stimme erklang: »Elwell McGibbon!«
Die beiden Worte fielen wie Hammerschläge.
Der Eingang des Zeltes wurde geöffnet. Ein Mann trat ins Freie. Er trug nur rote, ausgewaschene und vielfach zerrissene Unterwäsche. In den Händen hielt er ein Gewehr. »Was wollt ihr von mir?«
»Du wirst beschuldigt, Dale Vernon ermordet und ausgeraubt zu haben. Darum wirst du mit uns kommen und dich unserem Gericht stellen. Sollten wir zu dem Ergebnis kommen, dass du schuldig bist, wirst du hängen.«
»Diese Behauptung ist Unsinn«, erklärte McGibbon und repetierte das Gewehr. »Ich habe selbst Gold gefunden und es nicht nötig, andere Goldgräber zu ermorden und auszurauben. Verschwindet! Oder ich mache euch Beine.«
»Du solltest freiwillig mit uns kommen, McGibbon. Wenn sich deine Unschuld heraus stellt, lassen wir dich laufen.«
»Nein, o nein! Ich weiß, was mir blüht. Euch schickt Turpin, nicht wahr? Er will sich mein Claim unter den Nagel reißen, nachdem ich fündig geworden bin.«
»Du bist ein Narr, McGibbon. Wenn du nicht freiwillig mit uns kommst, werden wir dich zwingen. Du bist gesehen worden, als du in der Nacht Vernons Claim verlassen hast. Als sich Vernon am Morgen nicht blicken ließ, schauten seine Claim-Nachbarn nach. Er lag tot in seinem Zelt. Man hatte ihm ein Messer zwischen die Rippen gerammt. Du warst der letzte, der auf seinem Claim gesehen wurde. Es spricht alles gegen dich, McGibbon.«
»Lasst mich in Ruhe. Ja, ich war bei Vernon. Er und ich hatten vereinbart, dass wir gemeinsam das Goldland verlassen. Wir waren Freunde, und jeder von uns hatte genug Gold, um den Rest seines Lebens damit auszukommen. Ich weiß nicht, wer ihn ermordet hat. Ich war es jedenfalls nicht.«
»Kommst du nun freiwillig mit oder nicht?«
»Nein!«
Die Reiter griffen nach ihren Waffen. McGibbon riss das Gewehr an die Hüfte. Feurige Zungen leckten durch die Nacht auf ihn zu. Die Kugeln rissen ihn herum, schüttelten ihn, sterbend sank er zu Boden.
Die Detonationen hatten sich zu einem einzigen, lauten Knall vermischt. Jetzt verebbte er. Dann war es drückend still. Sogar die Pferde der Vigilanten standen bewegungslos.
Eine raue Stimme sprengte die Stille. Der Sprecher des Rudels sagte: »Er hat bekommen, was er verdient hat. Holt das gestohlene Gold aus seinem Zelt, und dann verschwinden wir.«
Zwei der Reiter sprangen von den Pferden und krochen ins Zelt. Ein Streichholz flammte auf, eine Petroleumlampe wurde angezündet. Die beiden Männer, die in das Zelt eingedrungen waren, suchten alles durch und warfen alles durcheinander. Dann stießen sie auf eine Stelle, an der das Erdreich locker und weich war. Sie gruben mit den Händen. Gleich darauf hielten sie vier Beutel voll Nuggets in den Händen. Sie waren zufrieden …
Die anderen Goldgräber, die bei Ankunft der Reiter ihre provisorischen Unterkünfte verlassen hatten, hatten sich wieder verkrochen. Die Angst ging um in der Kolonie.
Das Rudel ritt den Weg zurück, den es gekommen war. Es verschwand in der Nacht. Der Hufschlag versank in der Lautlosigkeit …
*
Ein Dutzend Digger hatten sich im Golden Nugget Saloon in Perico versammelt. Wade Callaghan stand auf einem der runden Tische. Im Hintergrund saßen einige Bürger der Stadt. Unter ihnen befand sich Bruce Turpin, der Besitzer des Saloons. Bei ihm befand sich Jack Sloane, der Anführer seiner Revolvermannschaft. Sie lauschten dem, was Wade Callaghan zu sagen hatte. Der selbst ernannte Sprecher der Digger rief: »Wir dürfen diesen Terror nicht länger hinnehmen, Leute. Wer auch immer ein paar Nuggets findet, muss um sein Leben fürchten. Der Vorwand, unter dem man sie tötet, ist fadenscheinig. Es sind keine Vigilanten, die für Gerechtigkeit im Goldland sorgen, sondern niederträchtige Banditen, die hier an den Flüssen reich werden wollen, ohne einen Finger krumm zu machen.«
»Wie sollen wir uns schützen?« fragte einer laut. »Sobald jemand von uns fündig wird, tauchen diese verdammten Nachtreiter auf. Denen ist nichts heilig. Sie töten, rauben, und verschwinden wieder in der Nacht. Unsere Claims liegen viel zu weit auseinander, um sich gegenseitig zu schützen. Außerdem hat jeder Angst vor diesen Höllenhunden …«
»Wir gründen ein Goldgräbergericht«, rief Callaghan. »Und Perico muss so etwas wie eine städtische Ordnung erhalten. Es geht nicht an, dass ein einziger Mann hier den Ton angibt. Wir brauchen einen Bürgermeister, einen Bürgerrat, einen Town Marshal, einen Sheriff, der für das gesamte Goldland zuständig ist, und einen Richter …«
Callaghan brach ab, ließ seine Worte wirken und beobachtete Bruce Turpin, der sich auf seinem Stuhl zurückgelehnt und die Hände über dem Bauch gefaltet hatte, in dessen feisten Gesicht sich ein spärliches und zugleich erhabenes Grinsen Bahn gebrochen hatte.
Die Blicke der beiden Männer kreuzten sich. Turpins Grinsen konnte nicht darüber hinweg täuschen, dass es in ihm brodelte wie in einem Vulkan. Die Rede, die Callaghan schwang, war gegen ihn gerichtet. Callaghan