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Chronik von Gräbendorf Band 1: Dokumentation Epoche bis 1945
Chronik von Gräbendorf Band 1: Dokumentation Epoche bis 1945
Chronik von Gräbendorf Band 1: Dokumentation Epoche bis 1945
eBook431 Seiten3 Stunden

Chronik von Gräbendorf Band 1: Dokumentation Epoche bis 1945

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Über dieses E-Book

Transkription der handschriftlich in altdeutscher Sütterlin-Schrift aufgezeichneten Chronik von Gräbendorf, OT der Gemeinde Heidesee, bis 1945.
Bearbeitung in den Jahren 1998 bis 2005 durch R. Kalisch, H. Marcks, F. Kerstan, S.+A. Bauer, A. Haug und L. Rintisch

Die Zugehörigkeit zum Schenkenländchen mit der Stadt Teupitz und die Entwicklung von Gräbendorf als Angerdorf mit starker landwirtschaftlicher und forstwirtschaftlicher Prägung sowie der Einfluß des Jagdschlosses von Königs Wusterhausen ist interessant zu lesen.

Die Originalchronik wurde handschriftlich von Rudolf Müller, später von Hermann Schmidt, geschrieben. Das geschichtlich wertvolle Chronikwerk hat mehrere Jahre unter den denkbar ungünstigsten Witterungsreinflüssen im Holzschuppen einer Familie gelegen und der Zustand war demzufolge erbärmlich, wie einige Bilder als Gesamtseite zeigen. Sie wurde im Jahr 2005 vom Schimmel befreit und neu eingebunden hoffentlich für viele Jahre erhalten.

"Wenn ich es unternahm, die Geschichte des Ortes von Gräbendorf aus der Vor- und Jetztzeit zusammenzustellen, so geschah es in der Absicht, das Wenige was aus alter Zeit noch bekannt ist, zu sammeln und dadurch vor gänzlicher Vergessenheit zu bewahren."
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum9. Aug. 2017
ISBN9783744846677
Chronik von Gräbendorf Band 1: Dokumentation Epoche bis 1945

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    Buchvorschau

    Chronik von Gräbendorf Band 1 - Books on Demand

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort

    Der Inhalt ist entnommen aus

    Graebendorf in alter Zeit.

    Anno 1662

    Kurrendeschüler

    Folgende Herrn Prediger waren in Gräbendorf

    Accidenzien

    Kirchenältsten

    Friedhof

    Schule in Gräbendorf

    Kostenanschlag

    Kostenanschlag

    Heideberechtigung in Gräbendorf

    Nachstehende Jagdaufseher waren tätig

    GemeindevertretungIm Jahre 1911

    Einwohnerzahl in Gräbendorf

    Wohnhäuserzahl in Gräbendorf

    Viehbestand in Gräbendorf

    Hausbesitzer in Gräbendorf im Jahre 1911

    Postwesen in Gräbendorf

    Gräbendorfs Gerichtsbarkeit

    Amtsbezirk Gräbendorf

    Industrie, Handel und Verkehr

    Alte Sitten und Gebräuche aus Gräbendorf

    Der Nachtwächter

    Kriegerverein in Gräbendorf

    Landwehrverein Gräbendorf

    Winter in Gräbendorf

    Gesangverein - Liederkranz Gräbendorf 1889

    Männer - Turn - Verein - Gräbendorf 01. 08. 1906

    Wetterschäden

    Markgraf Friedrich v. Meißen und Landgraf in Thüringen

    Gutshof in Gräbendorf - anno 1911

    Inneres des Gutshofes in Gräbendorf/Mark

    Anno 1911 - 1912

    Der Land - oder Abzugsgraben

    Die alten Verhältnisse in Gräbendorf

    Recefs = 1821 - 1843

    Johann, Georg Tinius 1764 - 1846

    Wirtschaft des Maurers Schiepan 1846

    Finkensteig und Landgraben mit dem Steg zum übergehen

    Dampf-Ziegelei Gräbendorf, ehemalige GmbH

    Am Fenster in der alten Stube

    Kaiserin Auguste Viktoria geboren am 22. Oktober 1858

    Die Frieden-Eiche in Gräbendorf - Anno 1815

    Die Körbiskruger Krugmühle

    Gallunsbrück - Gräbendorf 1790

    Nachtrag zu dem Erinnerungsblatt der Jahre 1812 - 1813

    Chausseebau von Gräbendorf nach Gussow im Jahre 1911

    Gussow mit alten Landweg

    Reichstagswahl zu Gräbendorf im alten Schulhaus am 12. Januar 1912

    Aberglauben in Gräbendorf, 5. Februar 1893.

    Die Talare der evangelischen Geistlichen - 4.7.1811 - 1911

    Anno 1904

    Prierosbrück - 1912

    Tarif

    Gräbendorf erhält elektrisches Licht: 1912 - 1913

    Straßenbeleuchtungs-Kalender im Jahre 1913

    Die Frieden Eiche in Gräbendorf am 10. März 1913

    Der Kaiser in Königs Wusterhausen Kaiserliche Hof Jagd in der Dubrow. 8. November 1913.

    Zur Hofjagd in der Dubrow.

    Nach- und Vorwort der Chronik des Kaufmann Herrn Rudolf Müller.

    Wie es zum Denkmal kam

    Die Gründung eines Pferdezuchtvereines in Gräbendorf

    Die Inflation nimmt stärkere Formen an

    Das große Wolkenbruchjahr im Jahre 1922

    Das große Pferderennen des Reitsportvereins Gräbendorf 1923

    Der Verein gibt in Münchehofe ein Gastrennen

    Der Brand des Gutshauses

    Der Brand der Feldscheune in Gräbendorf

    1931 - Der Orkan (der Größte seit 100 Jahren)

    1948 - Weihnachten

    Wo bleiben die Dorfbewohner!

    Die Bewohner des Dorfes in der Wildnis!

    Schlusswort

    Vorwort

    zur Drucklegung der Chronik von Gräbendorf

    Liebe Leserin, lieber Leser!

    Der Abdruck der Chronik die von Rudolf Müller, seines Zeichens Kaufmann in Grä-bendorf, 1911 geschrieben wurde, nachdem er Urkunden, flkten und Artikel aus Zeitungen eingesehen bzw. gesammelt hatte.

    Er führte auch viele Gespräche mit älteren Einwohnern, die ihm ihre Geschichten erzählten.

    Er Schildert in der Chronik ungeschminkt, wie entbehrungsreich, hart, oftmals grausam und selten gerecht das Leben unserer Vorfahren war.

    Er schrieb in der Schrift, die er in der Schule gelernt hatte und die bis etwa 1938 in den deutschen Schulen gelehrt wurde. Eine Schrift, die heute nur noch wenige Menschen lesen können.

    Als vor Jahren die Chronik in die Hände des Bürgermeisters von Gräbendorf, Herrn Franzel Kerstan, fiel, war sie durch den Zahn der Zeit stark dem Zerfall ausgesetzt und beschädigt. Das Papier war vergilbt und der Schimmelpilz nistete in dem Papier. Als Herr Kerstan merkte, was für einen Schatz er in den Händen hielt, suchte er sich Helfer, die der Sütterlinschrift mächtig waren. Er fand sie in zwei Gemeindemitgliedern: Frau Ruth Kalisch und Frau Helga Marcks.

    Gemeinsam schafften sie 70 Seiten. Dann musste Herr Kerstan neue Helfer suchen, denn diese Arbeit war langwierig und mühsam. Er kam zu mir und bat um Hilfe. Vor zwei Jahren übernahm ich dann die Chronik von Herrn Kerstan. An meiner Seite stand meine Frau Anneliese, Frau Rintisch und Frau Antje Haug. Frauen, die neben ihrer Arbeit in den Abendstunden sich mit der Chronik befassten und die Arbeit in diesen Tagen zu Ende führten.

    Ihnen allen gebührt der Dank der Gemeinde Gräbendorf.

    Dann auch der Fa. Baur, Buchbinderei in Falkensee, die fachgerecht die Chronik restaurierte, vom Schimmelpilz befreite und ihr ein neues Gesicht gab, damit sie einen Ehrenplatz in der Gemeinde erhalten kann.

    Gräbendorf, im Dezember 2005

    Vorwort

    Wenn ich es unternahm, die Geschichte des Ortes von Gräbendorf aus der Vor- und Jetztzeit zusammenzustellen, so geschah es in der Absicht, das Wenige was aus alter Zeit noch bekannt ist, zu sammeln und dadurch vor gänzlicher Vergessenheit zu bewahren.

    Vieles war bereits vergessen und konnte nur noch mit vieler Mühe ermittelt werden.

    Möge nun dieses kleine Werk dazu dienen, der Nachwelt einen Einblick in die Vergangenheit unseres Ortes Gräbendorf zu bieten und das Entstehen und den Entwicklungsgang desselben im Gedächtnis zu erhalten.

    Bearbeitet in den Jahren 1998 bis 2005

    Der Inhalt ist entnommen aus:

    Fidicin, Territorium der Mark Brandenburg. Band I.

    Dr. Heinrich Berghaus, Landbuch der Mark Brandenburg. Band II.

    Klöden’s Werke, Die Guitzow’s.

    Kirchenakten von Gräbendorf

    Schulchronik von Gräbendorf

    Alte Akten der Gemeinde Gräbendorf

    Berichte und Erzählungen alter Leute aus Gräbendorf, Groß Besten und Gussow.

    Berichte aus Vereins- und Arbeitsbüchern & Gerichtsakten.

    Eigene Erfahrung

    Beseß Akten, Urkunden & Auskunft des Herrn Pfarrer Langemeier in Gräbendorf

    Zeitungsberichte

    Aus Marians Werke und Typographie 1652.

    Märkische Forschungen von den Vereinen für Geschichte der Mark Brandenburg. 1187 - 1535. 1867.

    Graebendorf in alter Zeit.

    Es war eine trübe und traurige Zeit, aus welcher die ältesten Nachrichten über den Ort Gräbendorf berichten, dieselben datieren aus jener dunkler Vorzeit, in der die Wenden mit den Deutschen um den Besitz der Niederlausitz und der Mark Brandenburg kämpften.

    Kein Mensch war weder bei Tage noch in der Nacht vor einem Überfall sicher und von einem festen Besitz oder Erwerb war gar keine Rede. Gesetz und Recht konnte nicht gehandhabt werden, da es in dieser Zeit noch keine rechtsmäßige Staatsgewalt gab, und deshalb der Stärkere sich ein Recht über den Schwächeren anmaßte.

    Dass zu solchen Zeiten auch die Bewohner von Gräbendorf den größten Drangsalen ausgesetzt waren und in Mitleidenschaft gezogen wurden beweißt schon der Umstand, dass die Bauern Leibeigene der Großen waren und die streitenden Völker die Länder verherten.

    Gräbendorf, im Kreis Teltow gelegen, gehört zum Regierungsbezirk Potsdam. Das Dorf liegt an der Verkehrsstraße zwischen Königs Wusterhausen und Storkow/Mark. Gräbendorf gehörte ehemals zur Herrschaft Teupitz und war ein ursprünglich zur Niederlausitz gehörig gewesener Güterkomplex, dessen Kern ein auf einer Insel des Teupitzsee belegenem Schloß, Teupitz, den früheren Besitzern, den Schenken von Landsberg gehörte. Man nannte es deshalb auch Schenkenländchen. Dieses Schenkenländchen war ca. 4 Meilen lang und 1,5 Meilen breit und gehörten dazu 16 Ortschaften, diese waren folgende, nebst 2 Schäfereien in Löpten und in Halbe.

    Gräbendorf besaß im 14. Jahrhundert 7 Bauerngehöfte und 2 Kossäten sowie seit 1350 eine eigene Pfarre Kirche.

    Jeder Bauernhof umfasste 45 magdeburgische Morgen, Land und Wiesen zusammen. Der dichte Wald, welcher Gräbendorf umschloss, gehörte deren von Teupitze, Edlen.

    Das Schenkenländchen im 14. Jahrhundert wozu Gräbendorf gehörte.

    - - - - - - - - - - - - Alte Landstraße von Teupitz über Gräbendorf nach Berlin.

    Gräbendorf war ganz von dichtem Wald umgeben, somit ein richtiges Heidedorf. Überhaupt das ganze Schenkenländchen war von größtem Teil mit Waldungen bedeckt, wo inmitten viele größere und kleine Seen sind. Dieselben haben ihre Namen unverändert bis auf den heutigen Tag beibehalten.

    Es sind im Ganzen 31 Seen und zwar:

    Klein Köriser-See, Hölzerner See, Schmölde-See und Huschte-See sind nicht erwähnt.

    Auf einigen obigen Seen besteht noch von alters her die Fischereiberechtigung, doch heute 1910 meistens abgelöst, gehört nun mehr der königlichen Hofkammer und von dieser weiter verpachtet, gewöhnlich auf die Dauer von 6 Jahren bis 12 Jahren. Anno 1811 kaufte Gussow den trüben-See vom Amt Storkow für 400 Taler als eigen.

    Die Bewohner von Gräbendorf waren durchweg arme Leute. Schon ihre ganze Stallung, ihre landwirtschaftliche Bestellung, ihr Absatzgebiet, ihre darauffolgende Bauten, ihre Bekleidung und Nahrung, alles sprach dahin, daß die Leute mit Noth und Sorgen um ihr Dasein zu kämpfen hatten. Die Dörfer waren nach damaliger Wendenart kesselförmig gebaut, wie zum Beispiel Paetz es heute noch ist. Gewöhnlich hatte das Dorf nur einen Aus- und Eingang. Die Wohnhäuser waren meißt aus Holz und Lehmwänden gemacht und die Dächer waren entweder Stroh- oder Rohrbedeckung. Stein und Ziegelbau fand meißtens nur bei Kirchen, Schloß und Burgen statt.

    Gräbendorf gehörte bis zum Jahre 1301 zur Niederlausitz, kam dann an das Erzstift Magdeburg und im Jahre 1303 zu Brandenburg. Die Niederlausitz gehörte bis dahin zur Mark Meißen, östlich an der Saale gelegen.

    Heute ist die östliche Hälfte des Herzogtums Sachsen-Altenburg der Landgrafschaft Thüringen, der sächsischen Pfalzgrafschaft des Hauses Wettin.

    Die ersten Grundherren über Gräbendorf waren im Jahre 1186 Burchard de Plozeke, dann Bernt (Bernhard) von Plotzigk, jedenfalls ein und derselbe Herr. Dieser Bernt de Plotzeke war um 1295 häufig im Gefolge des Margrafen Otto Herrmann (1266 - 1308) und Waldemar (schon vor 1302, 1319 gestorben am 14. August in Bärwalde; nicht eindeutig zu lesen). Wie lange die Herren de Plotzeke Herren über Gräbendorf waren, läßt sich nicht genau feststellen.

    Aber soviel steht fest, daß schon zu deren Zeiten Gräbendorf dem Brandenburgischen Staate einverleibt wurde.

    Im 14. Jahrhundert waren die Schenken von Landsberg und Sydow - Seyda, im Kurfürstentum Sachsen eine sehr reiche und angesehene Familie, Grundherren in Gräbendorf, welche von den Bewohnern hier ihre Steuerlasten und Frohndienste forderten. Auch Wusterhausen, genannt Wendisch Wusterhausen, und Wendisch Buchholz erwarben diese Schenken noch hinzu. Die im Jahre 1303 begründete Verbindung der Lausitz mit der Mark Brandenburg war nicht von langer Dauer. Die Schenken Albrecht von Landsberg und Sydow, Otto und Erich von Schenkendorf wurden in den Jahren 1350 vom Papst in den Bann getan, weil sie den mit der Kirche verfallenen bayrischen Markgrafen von Brandenburg beigestanden hatten und so mußten sie sich gefallen lassen, daß sie mit noch mehreren Vasallen, Schlössern und Städten der Lausitz an Meißen abgetreten wurden. Die bayrischen Besitzer der Mark Brandenburg sahen sich nun genötigt die ganze Lausitz zu verpfänden. So war denn Gräbendorf mit verpfändet, ja sogar das Auslösungsrecht verpfändete Markgraf Otto im Jahre 1367 an Luxemburg. Kaiser Karl der 4. von Böhmen machte von seinem Auslösungsrecht gebrauch und Gräbendorf gehörte zu Böhmen.

    Markgraf Otto der Faule 1365 – 1373

    Kaiser Karl IV 1373 – 1378

    Kurfürst Johann Cicero 1486 – 1499

    Einzelne Lehrstücke in der Mark Brandenburg hatten sich die Herrn v. Schenken vorbehalten. Hierdurch gestalteten sich immer noch freundliche Beziehungen zwischen den Schenken und den Grafen von Brandenburg, welche dahin führten, daß der Albrecht von Landsberg, Herr zu Teupitz, im Mai 1357 zum Schiedsrichter zwischen den beiden Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg fungierte.

    Dieserselbe Albrecht v. Schenk von Landsberg befand sich anno 1413 zu Berlin in der Umgebung des erst vom König Sigmund als Stadthalter der Mark Brandenburg eingesetzten Burggrafen Friedrich von Nürnberg, für dessen Schuldverschreibung er mit dem jüngeren Albrecht v. Schenk von Landsberg als Bürger eintrat. Am 18. April 1417 war Albrecht Zeuge bei de Belehung mit der Mark und wurde ihm die Auszeichnung des Hohenzollerschen Fürsten Friedrich zum kurfürstlichen Trohn zu geleiten und zum erstenmal das brandenburgische Banner vorzutragen. Auch für die Entscheidung der Uneinigkeiten, die zwischen der Mark und dem Erzstifte Magdeburg schwebten, wurde der hochgeschätzte Edle Schenk von Landsberg und Sydow zum Obmann bestellt für den Fall; daß die ernannten Schiedsrichter, Herzog Rudolf von Sachsen und Graf Heinrich von Schwarzenburg sich nicht einigen würden. Dieser Albrecht v. Schenk (auch Apitz v. Schenk) von Landsberg genannt hatte anno 1392 mit seiner einzigsten Tochter, Elisabeth, eine Wallfahrt nach dem heiligen Blute zu Wilsnak gemacht. Bei seiner Rückkehr am 17. August 1392 wurden sie beide unweit Guitzübel von Straßenräubern überfallen, aber durch Dietrich und Johann von Guitzow, welche in der Nähe der Jagd nachgingen, entdeckt. Sie folgten gern der Einladung nach dem Schlosse, um sich von dem Schrecken zu erholen. Sie wohnten am anderen Tage der Kindtaufe des jüngsten Sprößlings der Familie Guitzow, Namens Henning, bei. Als sie nach mehreren Tagen abreisten, stand bei Dietrich fest, die Elisabeth zu seiner Ehegattin zu nehmen. Seinen Eltern war diese Verbindung mit dieser hochgeachteten Familie ganz nach Wunsch. Im nächsten Jahre 1393 kam Dietrich von Guitzow durch Gräbendorf woselbst gerichtet wurde, nach Teupitz zum Befug. Am Sonntag Judica, den man den schwarzen, lahmen auch bösen Sonntag nannte, welcher als Unglückstag galt, schlug Herr Apitz von Schenk nach dem Mittagbrot einen Spazierritt vor. Es wurde nach Buchholz geritten. Unterwegs scheute das Pferd der Elisabeth, war ein weißes Reh, das über den Weg rannte, und ging durch. Das Pferd rannte quer durch den Wald, das Fräulein wurde abgeworfen und fiel mit dem Kopfe gegen einen Baumstumpf, wo sie ohnmächtig liegen blieb. Die übrigen Herrschaften konnten nicht flink genug folgen und verloren die Spur. Dagegen Spreewälder Straßenräuber fanden Elisabeth und schleppten sie nach einer Mühle, um sie am anderen Tage nach den Spreewald zu bringen, um gegen hohes Lösegeld freizugeben, doch wurde sie noch glücklicher Weise gerettet. Die Spreewaldräuber aber gefangen und hingerichtet.

    Am 2. Osterfeiertag 1393 fand die Verlobung Ritter Dietrich von Guitzow mit Elisabeth Schenk von Landsberg auf Schloß Teupitz statt. Zu dieser Feier waren unter anderen geladen und erschienen Otto von Wittlitz (der Herr zu Baruth), damaliger Voigt der Lausitz.

    Am 6. Juli 1394 wurde Dietrich v. Guitzow mit Frl. Elisabeth zu Ehebunde vereinigt. Der stattliche Hochszeitszug hoch zu Rosse kam auch durch Gräbendorf, wo in dem alten Dorfkrug, dem heutigen Müllerschen Geschäft, gerastet wurde. Dann ging der Hochzeitszug weiter nach Berlin, woselbst die Hochzeit noch mehr nach alter Sitte auf Kosten der Stadt Berlin mit großem Pomp gefeiert wurde.

    Anno 1422 begaben sich die Schenken, Albrecht und Hans, auf Befehl des Kaisers Sigismund mit samt der Lausitz in den Schutz des Erzbistums Magdeburg. Da ihnen aber nicht genug Schutz geleistet wurde, traten die Gebrüder Friedrich, Heinrich, Apitz und Hans Schenken von Landsberg Teupitz, Sydow & Peitz 1431 unter den Schutz des Kurfürsten Friedrich von Brandenburg. Dieser Kurfürst legte auch den großen Streit um die Holzgerechtigkeit bei, denn man wollte den Mittenwaldern und den Gräbendorfern die Holzgerechtigkeit nehmen.

    Anno 1437 wurde das Schenkenländchen von den Rittern v. Biberstein auf Beskow/Storkow mit Fehde bedroht. Daher flüchteten die beiden noch lebenden Schenken Friedrich und Hans unter den Schutz des Herzogs von Sachsen. Dagegen Heinrich von Schenken hielt es mit Brandenburg. Somit war der Kurfürst Friedrich II. dem Schenkenländchen immerwegs sehr gewogen.

    Anno 1440 trat dieser Heinrich Schenk in die Königsdienste Brandenburgs gegen Sachsen auf. In Folge dessen kam das Schenkenland wieder auf die Dauer von 3 Jahre unter den besonderen Schutz des Kurfürsten von Brandenburg, denn das Königreich Böhmen war durch den Tod Albrechts herrenlos geworden und Gräbendorf stand nun wieder unter brandenburgischem Banner.

    1442 verkauften die Schenken das haus Schenkendorf an einen Herrn von Wiesenburg. Dagegen war die ansehnliche Herrschaft Peitz von Gure neu erworben und Heinrich Schenk ging in seiner Hingebung für den Kurfürsten von Brandenburg soweit, daß er mit Zustimmung seines Bruders Hans und seines Oheims Friedrich nicht nur sein Schloß Peitz mit Lehen am 15. August 1442 dem Kurfürsten ohne Vorbehalt abtrat, sondern auf die Herrschaft Teupitz, wozu auch Gräbendorf gehörte, für sich und seine Nachkommen von dem Kurfürsten zu Lehen nehmen, um dann in Zukunft der Mark Brandenburg als Vasall anzugehören und zu dienen.

    Anno 1443 starb Heinrich v. Schenk kinderlos und ihm folgten Friedrich und Hans v. Schenken von Landsberg sobald in die Gruft, daß ihr Haus im Jahr 1449 durch einen unmündigen Erben, Namens Otto, wahrscheinlich ein Sohn Friedrichs und seiner Gattin Anna, allein noch vertreten wurde. Der Kurfürst übergab den jungen Erben zur Bevormundung und Erziehung seines Obermarschall Henning von Quast, früherer Hauptmann von Sarmund, welchem dieserhalb auf Schloß und Stadt Teupitz auf 6 Jahre die Verwaltung eingeräumt wurde. Ihm war dabei auch die Pflicht auferlegt, das Schloß mit Wächtern, Torwächtern, reisigen Knechten, Unterbefehlshaber und andrer notwendiger Wehr genugsam zu versorgen, die Lücken, Dämme und Befestigungen in gutem Zustand zu erhalten und die erforderlichen Mittel den Einkünften des Schlosses zu entnehmen.

    Schenk Otto erwuchs unter feiner Obhut Brandenburgs zu einem der eifrigsten Diener des zollerschen Hauses. Er nahm an den Feldzügen, wie an den wichtigsten Staatsgeschäften, des Kurfürsten Friedrich II. teil und vertrag denselben nicht nur in der Begräbnisfeier des Markgrafen Johann von Brandenburg im Jahre 1464, wobei der Laufe das zollersche Banner vortrug, sondern auch in anderen, bedeutenden, auswärtigen Angelegenheiten.

    Nach Friedrich II. Abscheiden unterstützte er als erfahrener Rat den zum Regenten der Mark bestellten Sohn des Kurfürsten Albrecht, den jungen Markgrafen Johann von Brandenburg, den späteren Johann Cicero, in dessen Heiratsangelegenheiten er auch als Unterhändler diente.

    In der Folge berief ihn das Vertrauen des Kurfürsten Albrecht, Achilles zum Hofmeister seiner Tochter, der verwitweten Herzogin, Barbara in Schlesien zu Glogau und Krossen, deren fragensvolle Geschäfte lange in seiner Hand ruhten.

    Aus seiner Ehe mit Amalibis von Biberstein hinterließ er 4 Söhne, die das lebensfähige Alter erreichten und dadurch sein Geschlecht wieder aufblühte.

    Wohl zu berichten ist, daß die von Teupitz eingegangene Lehensverbindung mit Brandenburg, wenn sie auch von

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