Mordshexe
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Volkmar Steininger
Volkmar Steininger geboren 1970 im niederbayerischen Triftern, ist gelernter Redakteur für Funk und Fernsehen. Seit nunmehr 20 Jahren ist er unter anderem als Autor für die Sendung »Verstehen Sie Spaß?« und als Produzent für verschiedene Fernsehanstalten tätig. Mit dem historischen Roman »Die Bayerische Elsässerin« gab er 2010 sein Debüt. Es folgten »Mordshexe« (2011), »Sharkon-Kampf um Mars« (2012) und »Mordshexe-Flucht nach Bodenmais« (2013), sowie »Mordshexe-Im Bann der Runen« (2015). 2014 wurde Volkmar Steininger in den Senat der Wirtschaft berufen und ist jetzt Senator der Wirtschaft a.D..
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Mordshexe: Im Bann der Runen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie bayerische Elsässerin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMordshexe: Offenbarungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMordshexe: Flucht nach Bodenmais Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
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Buchvorschau
Mordshexe - Volkmar Steininger
Vollständige eBook Ausgabe 2012
©2011 SPIELBERG VERLAG, Regensburg
Umschlaggestaltung: Spielberg Verlag
Umschlagfoto: ©lassedesignen - Fotolia
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung, Speicherung oder Übertragung
können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.
(eBook) ISBN: 978-3-95452-008-4
www.spielberg-verlag.de
eBook-Herstellung:
GEPPCO MEDIA, Regensburg
Volkmar Steininger geboren 1970 im niederbayerischen Triftern, machte eine Ausbildung zum Redakteur für Funk und Fernsehen. Seit mehr als einem Jahrzehnt ist er unter anderem als Autor für die Sendung »Verstehen Sie Spaß?« und als Produzent für verschiedene Fernsehanstalten tätig.
Derzeit arbeitet er für das MDR Fernsehen zusammen mit seinen beiden Brüdern an einem neuen Comedy-Format.
»Stimmen von Krimiexperten«
Yvonne de Bark, Schauspielerin u. Autorin
»Mystik und Mord in einer Komposition von Gänsehaut und kriminalistischer Euphorie an einem zarten Schmetterlingsflügelschlag Liebe. Ich habe dieses Buch inhaliert.«
…spielt u.a. in:
Die Motorrad-Cops, Küstenwache, Die Rosenheimcops, Alarm für Cobra 11- Die Autobahnpolizei, Der Fahnder, Ein Fall für zwei, Im Namen des Gesetzes
Wigbert Wicker, Regisseur u. Autor
Car-Napping – Kinofilm, Ein Bayer auf Rügen, Der Bulle von Tölz, Derrick
»›Mordshexe‹, das ist mehr als nur ein Krimi: Heilskundige Frauen waren – und sind – immer schon verdächtig, ihr Wissen von religiösen Fundamentalisten gefürchtet. Ihre Unabhängigkeit von Frömmlern gehasst und für die Gabe des zweiten Gesichts war ihnen der Scheiterhaufen sicher. Aber von den Menschen wurden sie geliebt.
Volkmar Steininger erzählt von einer Kräuterhexe und von ihrer Gegenspielerin, und diese Geschichte einer Polizeibeamtin ist dermaßen abenteuerlich und hinterhältig. Man liest sie viel zu schnell, weil man allzu bald wissen will, wie diese Teufelei ausgeht, um dann gleich nochmal von vorn anzufangen – und hat bei so viel Niedertracht das größte Vergnügen. Nur Vorsicht – für schwache Nerven ist das nix!«
1. Kapitel
Die Sonne brannte auf grauem Asphalt. Ein schwacher Flügelschlag wirbelte winzige Staubpartikel durch die Luft. Zu einem grausamen Opfer der Straße war eine Taube geworden. Hilflos lag sie da, voller kläglicher Hoffnung, rechtzeitig Rettung zu erfahren, bevor ihr womöglich der nächste Autoreifen viel zu früh das Leben entreißen würde. Sie war noch jung, reinweiß und zart. Sie wäre das optimale Sinnbild des heiligen Geistes gewesen, doch jede Sekunde hätte ihre letzte sein können, wäre nicht eine zufällig rettende Hand am Tatort gewesen, die sie behutsam hochhob. Die Frau mit den feuerroten, aufgesteckten Haaren legte das verletzte Tier vorsichtig in ihren Fahrradkorb und verließ den Ort des Verbrechens, die Straße, die fünf Kilometer nach Bad Birnbach führte. Die Frau war gerade von Triftern auf dem Weg nach Hause und brachte es nicht übers Herz, wegzusehen. Sie konnte nicht einfach an dem Vogel vorbeifahren.
Angelina Webers Erscheinungsbild war durch ihre vornehme Schlichtheit sehr auffällig. Ihre gesamte Kleidung stammte von naturbelassenen Materialien. So trug sie einen beigefarbenen Umhang und eine Leinenhose in der gleichen Farbe. An fast allen Fingern trug sie Ringe, worauf mystische Symbole, wie Runenzeichen, eingraviert waren und um den Hals hatte sie eine Naturbernsteinkette hängen.
In Bad Birnbach, im niederbayerischen Bäderdreieck, war sie geboren und hatte dort ein Haus am Waldesrand. Dort lebte sie mit Sebastian, ihrem achtzehnjährigen Sohn. Aufgestapelte Holzscheite verdeckten die Hauswand des Holzhauses und davor befand sich ein Garten, in dem sie ihre Kräuter anbaute. Sie hegte und pflegte diesen, genauso wie sie sich um alle Tiere kümmerte. Sie hatte drei Katzen, vier Hühner und einen Ziegenbock, der neben den Katzen zusätzlich die Ratten vertreiben sollte. Das hieß keineswegs, dass der Gehörnte persönlich den Nagern nachjagen und sie fangen sollte. Angeblich sollte der Geruch des Bockes die kleinen Biester vertreiben. Angelina wollte so autark wie möglich sein. Unabhängig sein war ihr Lebensmotto. Sie wollte ihr ganz eigenes Leben führen dürfen. Dieses war geheimnisvoll, denn sie war eine Hexe und verstand sich auf weiße Magie. Schon ihre Mutter hatte dieses Wissen gehabt und weitergegeben.
Das Wohnzimmer, wenn man es so bezeichnen konnte, war nur karg eingerichtet. Es standen ein paar schlichte Hocker, Holzschemel und Bänke um den großen, alten Eichentisch herum und in der Ecke stand noch ein Diwan. Die unebenen Wände des Raums waren mit weißem Kalk verputzt worden.
Der unbehandelte Fichtenboden quietschte, woran sie gewohnt war, wenn sie an ihr Holzbuffet ging, wo sie ihre Geheimtinkturen aufbewahrte, wie Mistel, Kamille, Mariendistel und andere Auszüge aus Heilpflanzen. Allesamt aufbewahrt in vielen getönten Fläschchen, aufgefüllt mit Flüssigkeiten, bildeten sie so aufgereiht eine lange Reihe. Angelina hatte bereits den Vogel auf den Tisch gelegt und ein paar Tropfen einer Tinktur auf seinen Flügel gegeben. Danach schiente sie mit zwei kleinen, hölzernen Stöckchen den Flügel. Die Taube zuckte nur einmal kurz, als sie die Nässe der Tropfen das erste Mal verspürte, dann verhielt sie sich ruhig und entspannt. Geduldig ließ sie die medizinische Prozedur über sich ergehen und lauschte den Worten Angelinas, als würde sie sie verstehen können: »Na, wer hat dich denn so zugerichtet? Wo kommst du eigentlich her? Könnte sein, dass du aus dem Vogelpark ausgebüchst bist«, überlegte Angelina, denn in der Gegend gab es in der Tat einen Vogelpark. Sie griff zum Hörer ihres grauen Telefons mit Wählscheibe und begann zu wählen.
Doch in dem Moment kratzte es an der Tür. Sie legte den Hörer auf, ging an die Tür und öffnete sie. Da stand der Förster mit seinem Dackel. Jeden Dienstag, nachdem er seine Runde im Wald gemacht hatte, fand er Zeit, auf Kurzbesuch zu Angelina zu kommen. Ihr selbstgemachtes Rindsgulasch hatte es ihm angetan. Er nahm den Hut ab. Max war nicht unattraktiv, von kräftiger Statur, trug aber einen Vollbart, der Angelina nicht so besonders gefiel. Der Mann war etwa in ihrem Alter, um die vierzig. Sie hatte sich schon mal vorgestellt, wie Max unter seiner Bürste wohl aussehen würde, doch ihre Magie reichte nicht aus, um ihm gegen seinen Willen den Bart zu entfernen. Schließlich war der Mann auch noch stolz auf diesen gezwirbelten Bart. Als er mit seinem Dackel die Stube betrat, sah er gleich die Taube auf dem Tisch:
»Typisch Angelina, hast wieder mal einen Patienten aufgelesen und mit nach Haus gebracht. Und, wie sieht’s aus?«
»Ich hab sie auf der Straße gefunden. Na ja, der Flügel ist gebrochen.«
»Hatten schon schlimmeres, ich kenn dich, bald fliegt sie wieder.«
Er nahm an einem anderen Tisch Platz. »Erinnerst du dich an den Fuchs, der nicht die Tollwut hatte?«
Der Fuchs, der nicht die Tollwut hatte, war das Ereignis, mit dem er die Hexe immer aufziehen konnte und er genoss es jedes Mal. Schmunzelnd griff er sich an seine Bartspitze: »Wie du damals zu mir gerannt kamst und ihn mir gleich weggerissen hast! Er hat ja keinen Schaum vor dem Mund, bitte erschieß ihn nicht, erschieß ihn nicht, den kleinen Fuchs!«
»Ja, hatte doch Recht«, sagte sie, ging zu ihm hin, strich ihm über die Wange und zog kurz aber fest neckisch an seinem Bart: »Rübezahl …«
»Aua!«
»Ob ich das noch erleben darf, dass du den abnimmst?«, fragte sie und bekam wieder einmal die gleiche Antwort von ihm, ein kurzes aber vehementes: »Nein!«.
»Was gibt’s denn heut? Einen Hunger hab ich. Wie wär’s mit der Taube?«, scherzte er.
Wäre ein Dritter anwesend gewesen, hätte er denken können, es handelte sich bei den beiden um ein Ehepaar. »Hab schon was Besseres zubereitet und die Taube bringen wir jetzt gleich vor dir in Sicherheit.« Angelina ging in den kleinen Nebenraum, in dem sie immer ihre aufgelesenen kranken Tiere wieder aufpäppelte, und brachte die Taube dort in einem Vogelkäfig unter.
Der Blick des Försters schweifte im Raum umher, was ihn zum Nachdenken inspirierte und neugierig machte: »Du bist doch eigentlich römisch-katholisch, hast studiert und … Sag mir Angelina, wie verträgt sich das mit deinem Hexenzeugs?«
Sie zog eine Bibel aus einer Kommodenschublade, strich einmal mit der Hand darüber und hielt sie ihm entgegen: »Gut, weil wir beide auf der gleichen Seite stehen, der liebe Gott und ich.« Dann legte sie die Bibel wieder zurück in die Schublade.
»Was gibt es bei dir Neues, Max?«
Sie ging gerade zur Anrichte und rührte mit dem Löffel im Topf herum. Schon waren zwei Teller mit dem vom Förster so begehrten Rindsgulasch gefüllt. Der Soße hatte Angelina eine eigenkreierte Kräutermischung beigefügt. Dazu gab es Salate aus ihrem eigenen Anbau, die die wohl schmeckende wie gesunde Speise abrundeten.
Als ihr Gast sein Gulasch roch, fächelte er den Dampf hoch in seine Nase, als wäre bereits der Duft die Vorspeise.
»Ruhig, immerzu das Gleiche im Revier, nur die Bürokratie wird immer schlimmer«, klagte er. »Daheim im Büro stapeln sich die Akten und Dateien im PC. So wartet auf mich in den vier Wänden mehr Arbeit als im Wald. Und die Wände drücken aufs Gemüt, Hexerl! Versteh’ s bitte nicht falsch, aber manchmal ist es zu ruhig«, bemerkte er, fummelte an seiner Nase herum und glitt wieder an seinem Bart herab. »Früher gab’s noch Abenteuer im Wald, allein schon wegen den