Oberamt Blaubeuren

Oberamt Blaubeuren
Karte der württembergischen Oberämter, Stand 1926

Das Oberamt Blaubeuren war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte #6), der 1934 in Kreis Blaubeuren umbenannt und 1938 aufgelöst wurde, wobei seine Gemeinden den Landkreisen Ulm zufielen. Allgemeine Bemerkungen zu württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Oberamt Blaubeuren, Gebietsstand 1813, mit den früheren Herrschafts- und Ämtergrenzen
Legende

Im 14. Jahrhundert erzeugte der Niedergang der Blaubeuren, die als Amt Blaubeuren in den Verwaltungsaufbau eingefügt wurden. Mit diesem Besitz verbunden war auch die Vogtei über das wohlhabende Reichsdeputationshauptschluss 1803 das reichsstädtische Territorium zuteilte. Württemberg erhielt 1805 durch den Rheinbundakte die deutschordische Herrschaft Arnegg. 1807 wurden Stadt- und Klosteroberamt Blaubeuren zum neuen Oberamt Blaubeuren verschmolzen, 1808 ein Teil des kurzlebigen Oberamts Urspring eingegliedert. 1810 trat Bayern per Staatsvertrag einen Großteil der 1803 erworbenen Gebiete an Württemberg ab, was dem Oberamt Blaubeuren erheblichen Gebietszuwachs im Norden und Osten einbrachte. Nachbarn des von 1818 bis 1924 dem Geislingen, Münsingen, Ehingen und Ulm.

Nach der Auflösung des Kreises Blaubeuren 1938 kamen fast alle Städte und Gemeinden zum Kreis Ehingen.

Ehemalige Herrschaften

1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:

  • Herzogtum Württemberg
    • Weltliches Oberamt („Stadtoberamt“) Blaubeuren: Stadt Blaubeuren, Asch, Beiningen, Berghülen mit Treffensbuch, Bühlenhausen, Gerhausen, Pappelau, Sonderbuch, Suppingen sowie die württembergischen Anteile von Markbronn, Dietingen und Wippingen;
    • Klosteroberamt Blaubeuren: das ehemalige Kloster Blaubeuren, Erstetten, Lautern, Machtolsheim, Seißen, Weiler sowie der württembergische Anteil von Ringingen.
  • Vorderösterreich
    Neben der Stadt Schelklingen stand auch das Reichsstadt Ulm, „Untere Herrschaft“
    • Amt Bermaringen: Bermaringen, Scharenstetten, Radelstetten, Temmenhausen;
    • Amt Nellingen: Nellingen, Merklingen.
  • Kloster Elchingen, Pflegamt Tomerdingen: Tomerdingen, Dornstadt.
  • Kloster Kaisheim: Aichen.
  • Reichsritterschaft
    Beim Ritterkanton Donau der schwäbischen Ritterschaft war die Herrschaft Herrlingen-Klingenstein der Freiherren von Bernhausen immatrikuliert.

Charakteristisch für das im Übergangsbereich zwischen württembergischem und österreichischem Einfluss, fernab der Machtzentren, gelegene Gebiet waren die vielen Landeshoheit abzuleiten; Dorfordnungen regelten die gemeinsame Herrschaft. Ein Extrembeispiel war Ringingen, das sich im Widerstreit der (zeitweise über zehn) Grundherren im Spätmittelalter zum Freiflecken entwickelte und diesen Status, ungeachtet der von Württemberg beanspruchten Landeshoheit, bis Anfang des 19. Jahrhunderts bewahren konnte.

Gemeinden

Einwohnerzahlen 1830

Folgende 32 Schultheißereien bzw. Gemeinden waren dem Oberamt Blaubeuren unterstellt:

Nr. frühere Gemeinde Einwohnerzahl 1830 heutige Gemeinde
    evangel. kathol.  
1 Blaubeuren 1810 3 2 Arneck1 386 3 Asch 604 4 Beiningen 157 5 Berghülen 683 6 Bermaringen 716 7 Billenhausen2 191 8 Bollingen 370 9 Dornstatt3 467 10 Eckingen4 256 Ulm
11 Ermingen 272 Ulm
12 Gerhausen 555 13 Hausen ob Urspring 301 Schelklingen
14 Herrlingen 457 15 Klingenstein 298 16 Machtolsheim 634 17 Markbronn 181 84 18 Merklingen 663 19 Nellingen 853 Nellingen
20 Pappelau 467 21 Radelstetten 113 22 Ringingen 2 632 23 Scharenstetten 439 24 Schelklingen 17 1055 Schelklingen
25 Schmiechen 7 310 Schelklingen
26 Seißen 581 27 Sunderbuch5 209 28 Suppingen 412 29 Themmenhausen6 311 30 Tomerdingen 740 31 Weiler 242 32 Wippingen 296 85   Summe 10,195 5,738  

heutige Schreibweise:

Arnegg,

Bühlenhausen,

Dornstadt,

Eggingen,

Sonderbuch,

Temmenhausen

Änderungen im Gemeindebestand seit 1813

Gemeinden und Amtsvorsteher
  • 1788–1811: Friedrich Ludwig von Kauffmann (1765–1843)
  • 1811–1838: Karl Heinrich Drescher (1783–?)
  • 1838–1845: Christian Friedrich Schaible (1791–1845)
  • 1846–1856: Philipp Gottlieb Osiander (1803–1876)
  • 1856–1875: Ludwig Muff (1806–1882)
  • 1876–1883: Carl von Huzel (1841–1904)
  • 1883–1888: Gotthold Kuhn (1846–?)
  • 1888–1892: Karl Seitz (1856–?)
  • 1892–1901: Otto Vogt (1854–?)
  • 1901–1919: Friedrich Bürner (1861–1926)
  • 1919–1928: Karl Rilling (1869–1928)
  • 1928–1933: Franz Bertsch (1868–1951)
  • 1933–1938: Artur Fiederer (1881–1946)

Literatur

Weblinks

  • Bestand F 156 des Staatsarchivs Ludwigsburg (Akten des Oberamts Blaubeuren)

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