... All the Russias' may be taken to imply the plurality and layering of identities that... more ... All the Russias' may be taken to imply the plurality and layering of identities that might constitute the field of 'Russianness'. A great deal of Russian culture is explicitly or implicitly, to a greater or lesser extent self-referential, about Russia or indicative of 'Russian-ness'. ...
This essay examines debates around set design in Soviet cinema of the 1920s. Contrary to the comm... more This essay examines debates around set design in Soviet cinema of the 1920s. Contrary to the common critical assumption that early Soviet film was remarkable for location, rather than studio, work, it argues that set design was a space in which film-makers explored the specificities of the camera's relationship with materiality. The notion of faktura (texture), particularly potent in avant-garde culture, was equally prevalent in discussion of cinema, and this essay explores its meanings and significance, discovering how early Soviet film-makers and theorists sought to exploit cinema's multi-sensory, and specifically, tactile (or haptic) impact on the spectator. Using case studies of two rare films, Abram Room's The Traitor (1926) and Lev Kuleshov's Your Acquaintance (1927), it examines how the materials of set design were used to create a powerful tension between surface and depth, two-and three-dimensional space.
In seiner Analyse englischer Literatur prägte David Trotter jüngst den Begriff »Techno-Primitivis... more In seiner Analyse englischer Literatur prägte David Trotter jüngst den Begriff »Techno-Primitivismus« für eine Reaktion der Literatur und anderer Darstellungsformen auf die zunehmend technologisch mediatisierte Welt der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. In Trotters Formulierung beschreibt »Techno-Primitivismus« ein gesteigertes sensorisches Bewusstsein für die materiellen Eigenschaften des Stoffs – gleich ob synthetisch, halbsynthetisch oder organisch. Ihm zufolge wurde »die materielle Stofflichkeit in den späten 1920erund frühen 1930er-Jahren mit neu erworbenem Wissen [...] dargestellt«.1 Trotter geht der Frage nach, wie Schriftsteller neue, künstlich hergestellte Stoffe wie Gummi, Plexiglas und Zelluloid einsetzen und beschreibt dabei »Techno-Primitivismus« als komplexe Vermittlung zwischen dem Alten und dem Modernen, dem Ursprünglichen und dem Technologischen und sieht darin eine entscheidende Gegenbewegung zur Dematerialisierung der zunehmend technologisch vermittelten Welt. Es ist bemerkenswert, dass Trotter, obwohl seine Analyse hauptsächlich britische Autoren betrifft, »Techno-Primitivismus« auch im Werk des russischen Emigranten Naum Gabo in den 1930er-Jahren in London aufspürt. Trotter verweist dabei auf die Bedeutung, die Gabo der »Materialtreue« beimisst sowie auf dessen Überzeugung, »durch die Arbeit in und mit sowohl alten wie auch modernen Stoffen könne der Künstler ein tief verwurzeltes (das heißt ursprüngliches, ›primitives‹) Bewusstsein der Existenz wiederbeleben«.2 Gabo selbst behauptete 1936 in seinen Schriften, dass seine Kunst danach strebe, ein tiefer gehendes Bewusstsein für die multisensorische
... All the Russias' may be taken to imply the plurality and layering of identities that... more ... All the Russias' may be taken to imply the plurality and layering of identities that might constitute the field of 'Russianness'. A great deal of Russian culture is explicitly or implicitly, to a greater or lesser extent self-referential, about Russia or indicative of 'Russian-ness'. ...
This essay examines debates around set design in Soviet cinema of the 1920s. Contrary to the comm... more This essay examines debates around set design in Soviet cinema of the 1920s. Contrary to the common critical assumption that early Soviet film was remarkable for location, rather than studio, work, it argues that set design was a space in which film-makers explored the specificities of the camera's relationship with materiality. The notion of faktura (texture), particularly potent in avant-garde culture, was equally prevalent in discussion of cinema, and this essay explores its meanings and significance, discovering how early Soviet film-makers and theorists sought to exploit cinema's multi-sensory, and specifically, tactile (or haptic) impact on the spectator. Using case studies of two rare films, Abram Room's The Traitor (1926) and Lev Kuleshov's Your Acquaintance (1927), it examines how the materials of set design were used to create a powerful tension between surface and depth, two-and three-dimensional space.
In seiner Analyse englischer Literatur prägte David Trotter jüngst den Begriff »Techno-Primitivis... more In seiner Analyse englischer Literatur prägte David Trotter jüngst den Begriff »Techno-Primitivismus« für eine Reaktion der Literatur und anderer Darstellungsformen auf die zunehmend technologisch mediatisierte Welt der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. In Trotters Formulierung beschreibt »Techno-Primitivismus« ein gesteigertes sensorisches Bewusstsein für die materiellen Eigenschaften des Stoffs – gleich ob synthetisch, halbsynthetisch oder organisch. Ihm zufolge wurde »die materielle Stofflichkeit in den späten 1920erund frühen 1930er-Jahren mit neu erworbenem Wissen [...] dargestellt«.1 Trotter geht der Frage nach, wie Schriftsteller neue, künstlich hergestellte Stoffe wie Gummi, Plexiglas und Zelluloid einsetzen und beschreibt dabei »Techno-Primitivismus« als komplexe Vermittlung zwischen dem Alten und dem Modernen, dem Ursprünglichen und dem Technologischen und sieht darin eine entscheidende Gegenbewegung zur Dematerialisierung der zunehmend technologisch vermittelten Welt. Es ist bemerkenswert, dass Trotter, obwohl seine Analyse hauptsächlich britische Autoren betrifft, »Techno-Primitivismus« auch im Werk des russischen Emigranten Naum Gabo in den 1930er-Jahren in London aufspürt. Trotter verweist dabei auf die Bedeutung, die Gabo der »Materialtreue« beimisst sowie auf dessen Überzeugung, »durch die Arbeit in und mit sowohl alten wie auch modernen Stoffen könne der Künstler ein tief verwurzeltes (das heißt ursprüngliches, ›primitives‹) Bewusstsein der Existenz wiederbeleben«.2 Gabo selbst behauptete 1936 in seinen Schriften, dass seine Kunst danach strebe, ein tiefer gehendes Bewusstsein für die multisensorische
Uploads
Papers by Emma Widdis